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Politik

Myanmar schaltet Internet in Krisenregion ab

25. Juni 2019

Die Regierung von Myanmar hat in Teilen der Unruheprovinz Rakhine das Internet blockiert. UN-Vertreter befürchten, dass dadurch Menschenrechtsverletzungen durch die Armee verheimlicht werden sollen.

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Sicherheitskräfte in Rakhine (Archivbild)
Sicherheitskräfte in Rakhine (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Htusan

Auf Anweisung der Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sind in Myanmar mehr als eine Million Menschen vom Internet abgeschnitten. Im Bundesstaat Rakhine kappten vier Telekommunikations-Unternehmen nach Aufforderung des Kommunikationsministeriums den Zugang. Die Unterbrechung dauert bereits seit Freitag vergangener Woche an.

Das Kommunikationsministerium ließ offen, wie lange die Blockade dauern soll. Ein Sprecher sagte, das Internet werde wieder zugänglich sein, "wenn Friede und Ordnung in der Region wieder hergestellt sind". Das Telefonieren und das Versenden von Sprachnachrichten sind weiterhin möglich. In der Region bekämpfen sich seit vielen Jahren islamische und andere Rebellen und das Militär.

Der UN-Sonderberichterstatter Yanghee Lee erklärte, unter dem Deckmantel der Abschaltung könnte die Armee möglicherweise schwere Menschenrechtsverletzungen begehen. "Ich fürchte um alle Zivilisten dort", sagte Lee, der als unabhängiger Experte dem UN-Menschenrechtsrat zur Situation Myanmar Bericht erstattet. "Mir wurde gesagt, dass die Armee eine 'Räumungsaktion' durchführt - was, wie wir alle wissen, als Tarnung für schwere Menschenrechtsverletzungen gegen die Zivilbevölkerung dienen kann."

Regierungschefin Aung San Suu Kyi (Archivbild)
Regierungschefin Aung San Suu Kyi (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/B. Marquez

Es gebe glaubwürdige Berichte, dass  Armeehubschrauber am 19. Juni Angriffe in der Gemeinde Minbya in Zentral-Rakhine verübt hätten. Am folgenden Tag hätten Aufständische, die sich zu der Miliz "Arakan-Armee" zusammengeschlossen haben, ein Schiff der Marine beschossen und dabei mehrere Soldaten getötet und verletzt. Die "Arakan-Armee" kämpft für eine größere Autonomie des überwiegend von Buddhisten bewohnten Bundesstaates Rakhine.

Rohingya-Flüchtlinge im September 2017 auf dem Weg nach Bangladesch
Rohingya-Flüchtlinge im September 2017 auf dem Weg nach BangladeschBild: picture-alliance/NurPhoto/ R. Asad

Der Einsatz von schweren Waffen und  Luftangriffen führe zu erheblichen Verlusten auf allen Seiten, sagte die  UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Montag vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen.

Der Bundesstaat Rakhine erregte 2017 weltweite Aufmerksamkeit, als 750.000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Furcht vor brutaler Gewalt durch die Armee ins Nachbarland Bangladesch flohen. Die Vereinten Nationen sprechen von Völkermord.

stu/ar (dpa, rtr)