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Medizin-Nobelpreis geht an Briten und Japaner

8. Oktober 2012

Die Zellforscher John Gurdon und Shinya Yamanaka sind die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger. Sie erhalten die Auszeichnung für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Stammzellforschung.

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die Preisträger John Gurdon und Shinya Yamanaka (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der britische Wissenschaftler John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka haben sich mit der Rückprogrammierung erwachsener Körperzellen in den embryonalen Zustand befasst. Ihre Entdeckung, dass reife Zellen umprogrammiert werden können in Stammzellen, habe das Verständnis über die Entwicklung von Zellen und Organismen revolutioniert, begründete das Nobelkomitee in Stockholm seine Entscheidung für die beiden Zellforscher. Die Preisträger hätten völlig neue Felder für die Entwicklung von medizinischen Präparaten eröffnet. Allerdings sei es noch zu früh zu sagen, wann die Erkenntnisse in der Zelltherapie umgesetzt werden können. Dank der Arbeit der beiden Forscher sei jetzt aber gewiss, dass die Zellentwicklung keine Einbahnstraße ist.

Molekularer Jungbrunnen für Zellen

Yamanaka hatte 2006 in einer wissenschaftlichen Arbeit erstmals publiziert, wie sich Zellen aus dem erwachsenen Körper mit genetischen Tricks in Stammzellen zurückverwandeln lassen, die jenen aus dem Embryo weitestgehend gleichen. Gurdon hatte die Grundlagen dazu geschaffen.

Medizin-Nobelpreis für Stammzellenforscher

Viele Forscher auf der ganzen Welt hoffen, dass sich aus diesen sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) eines Tages Ersatzgewebe oder -organe erschaffen lassen, die vom Empfänger nicht abgestoßen werden, weil sie aus ihrem eigenen Körper stammen. In den vergangenen Jahren wurden die sehr entwicklungsfähigen iPS-Zellen tatsächlich bereits in viele andere Zelltypen gewandelt. Und, mehr noch: Sogar lebensfähige Mäuse wurden daraus geschaffen.

Physik, Chemie, Literatur, Frieden...

Die weiteren Nobelpreise folgen in den kommenden Tagen: Am Dienstag und Mittwoch werden die Preisträger für Physik und Chemie benannt, über die jeweils die Königliche Wissenschaftsakademie Schwedens entscheidet. Am Donnerstag wird die Entscheidung über den Literaturnobelpreis mitgeteilt.

Am Freitag verkündet das norwegische Nobelkomitee in Oslo den Träger des Friedensnobelpreises. Am 15. Oktober wird der Preis für Wirtschaftswissenschaften bekanntgegeben.

Weniger Preisgeld

Die Nobelpreise werden traditionell am 10. Dezember überreicht, dem Todestag des Stifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896). Mit der Stiftung der Nobelpreise wollte der schwedische Großindustrielle Nobel einen Konflikt lösen, der sein Leben bestimmte: Der Dynamit-Erfinder konnte es nicht verwinden, dass viele seiner Entdeckungen für den Krieg genutzt wurden. Daher vermachte er sein Vermögen einer Stiftung, aus deren Zinsen Preise für jene finanziert werden sollten, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben". Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben, die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften seit 1969.

Das Konterfei des Nobelpreisstifters Alfred Nobel in Gold (Foto: dpa)
Das Konterfei des Stifters in GoldBild: picture-alliance/dpa

Das Preisgeld wurde in diesem Jahr um 20 Prozent auf nunmehr acht Millionen Kronen - umgerechnet rund 930.000 Euro - gekürzt. Zur Begründung verwies die Nobelstiftung auf knappere Ressourcen infolge der Finanzkrise.

qu/sc (dpa, dapd, afp)