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Loveparade: zehn Personen angeklagt

12. Februar 2014

Dreieinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten und Hunderten Verletzten macht die Staatsanwaltschaft einen Strich unter die Ermittlungen: Zehn Beschuldigte werden nun angeklagt.

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Ein Mann sitzt am Dienstag ) am Ort des Loveparade-Unglücks in Duisburg und trauert (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat zehn Beschuldigte wegen des Loveparade-Unglücks vor dreieinhalb Jahren angeklagt. Dabei handelt es sich um sechs Mitarbeiter der Duisburger Stadtverwaltung und um vier Mitarbeiter des Loveparade-Veranstalters Lopavent, wie die Strafverfolger mitteilten. Während der Techno-Parade am 24. Juli 2010 in Duisburg waren bei einer Massenpanik 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden.

Fahrlässige Tötung unf fahrlässige Körperverletzung

Die Ankläger werfen den Beschuldigten fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor. In sechs Fällen wurden die Ermittlungen eingestellt. Den Untersuchungen zufolge waren die Zu- und Abgänge zum Loveparade-Gelände für solche Menschenmengen ungeeignet. Die Planer der Veranstalter hätten erkennen müssen, dass das Sicherheitssystem versagen und lebensgefährliche Situationen entstehen würden, sagte der Staatsanwalt.

Nicht angeklagt werden der damaligen Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland sowie der Geschäftsführer der Veranstalterfirma Lopavent, Rainer Schaller. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung der Hauptverhandlung muss nun das Duisburger Landgericht entscheiden. Berichten zufolge dürfte die entsprechende Prüfung des Gerichts etliche Monate dauern. Ein möglicher Prozess könnte demnach erst im kommenden Jahr beginnen.

Opfervertreter unzufrieden

Die Berichte über den von einst 16 auf 10 geschrumpften Kreis von Beschuldigten sorgten bei Opfervertretern im Vorfeld jedoch gleichzeitig für Unruhe und Zweifel, ob ein Strafprozess den Wunsch nach umfassender Aufarbeitung stillen kann. "Wir wollen nicht die kleinen Leute, sondern die, die wirklich Mist gebaut haben", sagte Jörn Teich, Vorsitzender der Betroffenen-Initiative Lopa 2010.

Anwalt Julius Reiter, der zahlreiche Betroffene und Hinterbliebene vertritt, kritisierte , dass seitens der Polizei niemand mehr auf der Anklagebank sitze und dass der Chef des Veranstalters Lopavent nicht zu den Beschuldigten im Ermittlungsverfahren gezählt hatte.

as/sti (dpa, afp)