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Kämpfe und Gespräche im Südsudan

26. Dezember 2013

Ungeachtet der internationalen Bemühungen um ein Ende der Gewalt dauern die Kämpfe im Südsudan an. Kenia und Äthiopien starteten einen Vermittlungsversuch.

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Äthiopiens Premierminister Desalegn, Südsudans Präsident Kiir und der Präsident Kenias, Kenyatta, bei ihrem Treffen in Juba (von l. nach r.) (Foto: Reuters)
Bild: picture-alliance/dpa

Kämpfe und Gespräche im Südsudan

Ein Sprecher der Regierungstruppen teilte mit, die Armee habe die nördliche Hälfte von Malakal, der Hauptstadt des Bundesstaats Upper Nile, unter ihre Kontrolle gebracht. Gleichzeitig bereiteten die Truppen von Präsident Salva Kiir eine weitere Offensive gegen Bentiu vor, der Hauptstadt des Bundesstaats Unity. Bentiu wird von Aufständischen gehalten.

Gipfeltreffen in Juba

In der südsudanesischen Hauptstadt Juba kam Präsident Kiir mit seinem kenianischen Amtskollegen Uhuru Kenyatta sowie dem Regierungschef Äthiopiens, Hailemariam Desalegn (Artkelbild, Kiir Mitte, Kenyatta rechts), zusammen. Die beiden Nachbarstaaten versuchen, in dem Konflikt zu vermitteln. Der offenbar untergetauchte Rebellenführer Riek Machar erklärte in einem Interview mit der Zeitung "Sudan Tribune", er sei zu Gesprächen mit Kiir in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba bereit. Er habe bereits eine Liste mit Namen von Unterhändlern übermittelt.

Ein Machtkampf zwischen Kiir und Machar ist der Hintergrund der schweren Unruhen in dem ölreichen Land. Beide gehören verschiedenen Volksgruppen an: den Dinka und den Lou Nuer. Die Rivalitäten der beiden Politiker reichen mehr als zwei Jahrzehnte zurück, als sie verschiedenen Rebellengruppen angehörten. Kiir hatte Machar im Juli als Vizepräsidenten entlassen und die Regierung aufgelöst. Machar wirft dem Präsidenten einen diktatorischen Stil vor und fordert dessen Rücktritt. Der ölreiche aber dennoch bitterarme Südsudan wurde erst im Sommer 2011 vom Sudan unabhängig.

Kämpfe und Gespräche im Südsudan

Welthungerhilfe alarmiert

Die deutsche Welthungerhilfe warnte vor einer humanitären Katastrophe "kaum vorstellbaren Ausmaßes" im Südsudan. Die Situation spitze sich täglich zu. Es bestehe zudem die Gefahr, dass in dem afrikanischen Land Seuchen wie Cholera ausbrächen, sagte Welthungerhilfe-Vorstand Mathias Mogge in Bonn. Die Organisation stelle 100 000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Nach Angaben der UN sind seit Ausbruch der Kämpfe am 15. Dezember mehr als 92.000 Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Toten wird auf mehrere tausend geschätzt.

Als Reaktion auf die Eskalation der Gewalt hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am Dienstag beschlossen, die UN-Truppe in dem Krisenland von derzeit 7000 auf 12.500 Soldaten und die Polizeikräfte von 900 auf mehr als 1300 zu verstärken.

Patrouille von UN-Soldaten im Südsudan (Fotio: Reuters)
Patrouille von UN-Soldaten in SüdsudanBild: Reuters

EU-Sondergesandter nach Juba

Die Europäische Union schalter sich in die Bemühungen um ein Ende des Blutvergießens mit der Entsendung eines Sonderbeauftragten ein. Der Diplomat Alexander Rondos werde in die Region reisen, um eine politische Lösung des Konflikts zu unterstützen, teilte die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton mit.

wl/gmf (dpa, afp, rtr, epd)