1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kein Ende der griechischen Krise

2. September 2013

Der Arbeitsmarkt in Griechenland dürfte sich nach Einschätzung der dortigen Gewerkschaften erst nach 20 Jahren erholen. Bundesfinanzminister Schäuble gesteht zudem Fehler im laufenden Rettungspaket.

https://p.dw.com/p/19aBY
Menschen warten im Arbeitsamt in Griechenland am 11 Januar 2013 (Foto: dpa/picture-alliance)
Arbeitslosigkeit in GriechenlandBild: picture alliance/dpa

Noch zwei Jahrzehnte soll es dauern, bis die Arbeitslosenquote in Griechenland unter die Zehn-Prozent-Marke fällt. Das prognostiziert das Arbeitsinstitut des größten Gewerkschaftsverbandes des Privatsektors (INE-GSEE) in dem südosteuropäischen Land in seinem Jahresbericht. Aktuell liegt die Quote laut EU-Statistikbehörde bei 27,6 Prozent.

Dem Bericht zufolge ist die Kaufkraft der Griechen auf das Niveau von vor 14 Jahren zurückgefallen. Insgesamt hätten die griechischen Arbeitnehmer wegen der harten Sparpolitik des Landes in den vergangenen vier Jahren 41 Milliarden Euro an Einkommen verloren. Auch dieses Jahr wird mit einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaft um gut vier Prozent gerechnet. Das wäre dann das sechste Minus-Jahr in Folge. Mit einem ersten Silberstreif am Horizont wird laut griechischem Finanzministerium erst 2014 gerechnet. Dann soll die Wirtschaft um 0,1 bis 0,3 Prozent wachsen.

Fehlbetrag bis Ende 2014

Gleichzeitig räumte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ein, dass es im laufenden Rettungsprogramm für Griechenland bis Ende 2014 noch einen möglichen Fehlbetrag gebe. Es könne sich ein gewisses Problem ergeben, sagte Schäuble nach einer Sondersitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages in Berlin. Nach Angaben von Teilnehmern wurde die mögliche Lücke bis Ende 2014 auf mindestens vier Milliarden Euro beziffert. Dann endet auch das laufende zweite Hilfspaket. Schäuble sagte, ob es danach weiteren Finanzbedarf gebe und wie dieser gedeckt würde, werde erst Mitte 2014 klar werden.

Griechenland braucht mehr Geld

Schäuble lehnte zugleich eine auch von Griechenland geforderte nachträgliche Banken-Rekapitalisierung über den Euro-Rettungsfonds ESM ab. "Die Chancen (dafür) sehe ich nicht als gegeben an", sagte der CDU-Politiker. Diese Debatte habe eine sehr wenig reale Grundlage.

In Griechenland hatten Regierungsvertreter angeregt, den Staatshaushalt um Milliardensummen zu entlasten, indem die milliardenschweren Bankenhilfen auf den ESM und damit auf alle Steuerzahler in der Euro-Zone verlagert werden.

zdh/nis (rtr, dpa)