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Schatten der Kindheit

30. Mai 2008

Die Opfer, die am meisten unter Krieg und Terror leiden, sind Kinder. Sie können an ihrer Situation wenig ändern und leiden noch Jahrzehnte später an den Folgen der Erlebnisse - den körperlichen wie den seelischen.

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Ein kleiner Junge zwischen Trümmern und Hausruinen in Hamburg. Aufnahme von 1946. (dpa
Viele Menschen leiden noch Jahrzehnte später an traumatischen Erlebnissen aus der KindheitBild: dpa

Traumazentren in Nordirland

In Nordirland herrschten fast drei Jahrzehnte lang blutige Unruhen. In den Jahren, in denen sich pro-irische Katholiken und großbritannien-treue Protestanten bekämpften, kamen 3500 Menschen ums Leben. Auch zehn Jahre nach Beginn des Friedensprozesses versuchen die Bürger die Ereignisse der Vergangenheit weiter zu verarbeiten. Und sie müssen im Alltag mit den traumatischen Erinnerungen leben. Susanne Henn berichtet.

Aufarbeitung nach 60 Jahren

Anders als im heutigen Nordirland, gab es in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg keine angemessene psychische Betreuung. Viele Menschen haben die traumatischen Erlebnisse bis heute nicht verarbeitet. Und die wirken nach: Einer wird immer traurig, wenn es kalt ist. Ein anderer wacht jede Nacht zu einer bestimmten Zeit auf, ohne zu wissen warum. Ursache dafür sind tief vergrabene Erinnerungen aus der frühen Kindheit. Der Psychotherapeut Peter Heinel versucht diesen Menschen zu helfen. Wir sprechen mit ihm über die Frage, warum die Zeit doch nicht alle Wunden heilt.

Das Schicksal der Wolfskinder in Litauen

Viele schwarze Flecken in der eigenen Geschichte haben auch die so genannten Wolfskinder. Ihr Schicksal ist erst in letzter Zeit ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs haben viele Kinder im ehemaligen Ostpreußen ihre Eltern verloren. In der Sowjetunion wuchsen sie dann in fremden Familien und unter falschem Namen auf. Ihre eigene Identität mussten sie verleugnen, denn Deutschstämmige waren als Faschisten verhasst. Viele kennen bis heute ihre Familie und selbst ihren eigenen Namen nicht. Sie fordern nun gesellschaftliche Anerkennung und finanzielle Entschädigung für das Leid, das ihnen zugefügt wurde. Birgit Johannsmeier hat ein Wolfskind getroffen.

Innenstadt von Sarajewo (1995, Quelle: AP)
Allein aus Bosnien und Kroatien flohen 70.000 Menschen nach Slowenien, die Hälfte KinderBild: AP

Neue Heimat Slowenien

Der letzte europäische Krieg spielte sich Anfang der 90er Jahre auf dem Balkan ab. Mit dem so genannten Zehn-Tage Krieg in Slowenien begann der Konflikt. Als der Krieg dann in Bosnien ausbrach, flohen Zehntausende nach Slowenien: Allein aus Bosnien und Kroatien kamen rund 70.000 Flüchtlinge, knapp die Hälfte waren Kinder. Viele von ihnen haben in Slowenien inzwischen eine neue Heimat gefunden und wollen nicht zurück. Ein Beitrag von Tatjana Dolanc.

Franco-Diktatur: Ende mit dem Pakt des Schweigens

General Francisco Franco am Ende des Bürgerkrieges 1939 (Quelle: AP)
Erst jetzt werden die Schrecken der Franco-Diktatur aufgearbeitetBild: AP

Der Spanische Bürgerkrieg zwischen den regierenden Republikanern und den Faschisten um General Franco kostete 600.000 Menschen das Leben. Inzwischen sind mehr als 70 Jahre vergangen. Bis vor kurzem aber war die Aufarbeitung von Bürgerkrieg und Franco-Diktatur ein politisches Tabu. Nach dem Tod Francos hatte man einen "Pakt des Schweigens" geschlossen, um einen friedlichen Übergang zur Demokratie nicht zu gefährden. Die Enkel der Opfer sind es jetzt, die das Schweigen brechen. Sie haben sich auf die Suche nach ihren Großvätern gemacht, die von den Faschisten in Massengräbern verscharrt wurden. Cornelia Derichsweiler berichtet.