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Lehrerprotest artet in Krawall aus

8. Oktober 2013

Am Rande einer Demonstration von Lehrern in Rio de Janeiro ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein.

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Mann läuft auf nächtlicher Straße vor Feuerwalze (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Gewalttägige Proteste in Rio

Der Protestmarsch tausender Lehrer in Rio de Janeiro verlief über Stunden friedlich. Dann setzte sich eine Gruppe von etwa 200 maskierten Randalieren ab und versuchte, in die Stadtverordnetenkammer einzudringen. Andere setzten einen Bus in Brand und schleuderten Molotow-Cocktails auf das US-Konsulat. Wieder andere brachen in Banken ein und versuchten, Geldautomaten zu plündern. Aus Einrichtungsgegenständen der Banken errichteten sie Barrikaden. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Aus Solidarität mit ihren Kollegen in Rio gingen auch in São Paulo tausende Lehrer auf die Straße. Dort zerstörten Randalierer eine Bankfiliale vollständig. Vermummte setzten Müll in Brand, ein Polizeiauto wurde umgestürzt. Sicherheitskräfte trieben die Menge mit Schlagstöcken und Tränengas auseinander. Mehrere Menschen wurden verletzt, mindestens zwölf Demonstranten wurden festgenommen. Bereits am Montag hatte es in der Stadt gewalttätige Proteste gegeben.

Brasilianische Autoren solidarisieren sich

Nach Angaben von Lehrerverbänden nahmen rund 50.000 Menschen an den Protestmärschen teil. Die Polizei sprach von lediglich 10.000 Demonstranten.

Die Lehrer in Rio demonstrieren seit Wochen vor allem für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Sie wehren sich gegen ein lokales Gesetz, das unter anderem Gehälter regelt und Bestimmungen für die berufliche Laufbahn enthält.

Im Sommer waren etwa zwei Wochen lang Zigtausende Brasilianer gegen Korruption und Mängel im öffentlichen Nahverkehr auf die Straße gegangen. Die Proteste richteten sich auch gegen die immensen Ausgaben für Sportveranstaltungen wie die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr und die Olympischen Spiele zwei Jahre darauf.

Die Lehrerproteste sollen auch bei der Internationalen Buchmesse in Frankfurt thematisiert werden. Über 20 brasilianische Autoren wollen anlässlich der Eröffnung an diesem Dienstag ein Manifest zur Unterstützung der protestierenden Lehrkräfte veröffentlichen. Brasilien ist in diesem Jahr Ehrengast der Messe.

gmf/uh (afp, dpa, rtr)