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Kirche von England beruft erstmals Bischöfin

17. Dezember 2014

Eine Frau im Bischofsamt - dagegen hatte es in der anglikanischen Kirche von England lange Vorbehalte gegeben. Erst im Juli wurde der Weg dafür freigemacht. Nun wurde die erste Frau ins Bischofsamt berufen.

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Libby Lane (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/P. Noble

Libby Lane, die vor 20 Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann die Priesterweihe erhalten hatte, wird künftig Bischöfin von Stockport in der nordenglischen Diözese Chester sein, wie die Kirche von England mittteilte. Sie wird Regionalbischöfin von Stockport und ist damit dem Bischof von Chester in der nordenglischen Provinz York zugeordnet. Die Weihe soll am 26. Januar der Erzbischof von York, John Sentamu, vornehmen.

Englische Kirche zieht nach

Die Mutterkirche der anglikanischen Weltgemeinschaft vollzieht damit einen Schritt, den viele ihrer Tochterkirchen bereits Jahrzehnte zuvor gegangen sind. Anglikanische Bischöfinnen gibt es bereits unter anderem in den USA, in Australien und in Indien. In England hatte es lange Vorbehalte gegeben, ehe die Generalsynode im Juli den Weg frei gemacht und das Kirchenparlament im November den Beschluss in Kirchenrecht umgesetzt hatte. In der Kirche von England scheiterte eine entsprechende Reform noch im Jahr 2012 an konservativem Widerstand. Die Anglikaner haben weltweit in mehr als 165 Ländern rund 80 Millionen Anhänger und mit Königin Elisabeth II. ein weibliches Oberhaupt.

Lane wurde 1994 geweiht, gemeinsam mit ihrem Ehemann George. Sie waren damals das erste zusammen geweihte Priesterpaar in der Kirche von England. Seit 2007 war Libby Lane Pfarrerin in einem Ort im Südwesten von Manchester; ihr Mann leitet in Manchester die Flughafenseelsorge. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder.

Ein Drittel des Klerus ist weiblich

Ein Drittel des anglikanischen Klerus in England ist inzwischen weiblich. Die Staatskirche hatte sich Anfang der 90er Jahre mit dünner Mehrheit für eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt entschieden. Seitdem spaltet die Frage von Frauen und geistlichem Amt Liberale und Konservative. Immer mehr der anglikanischen Nationalkirchen weltweit lassen Bischöfinnen zu.

"Es ist ein außerordentlicher Tag für mich und (...) auch ein historischer Tag für die Kirche", sagte Lane. "Es ist eine unerwartete Freude für mich, heute hier zu sein", fügte sie hinzu. Sie sei "geehrt und dankbar" - und auch "aufgeregt (...), dass man mir ein solches Amt anvertraut hat". In ihrer ersten Amtshandlung als Bischöfin setzte Lane eine Schweigeminute für die Opfer des Taliban-Angriffs auf eine pakistanische Schule an. Bei dem Überfall am Vortag waren mehr als 140 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Schüler.

Bischöfinnen für das Oberhaus

Großbritanniens Premierminister David Cameron begrüßte die Ernennung Lanes als "historisch". Die Personalie sei bereits von Königin Elizabeth II. bestätigt worden. Sie sei "ein wichtiger Schritt der Kirche in Richtung mehr Gleichberechtigung in ihren höheren Rängen". Die Regierung werde noch diese Woche eine Gesetzesänderung einbringen, wonach künftig auch Bischöfinnen - wie einige ihrer männlichen Kollegen - Mitglied des Oberhauses werden können.

cr/as (dpa, kna, afp)