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Kehrt die Schuldenkrise zurück?

3. Juli 2013

Unruhe an den Märkten: Die Regierungskrise in Lissabon lässt Zinsen für portugiesische Staatsanleihen in die Höhe schießen. Auch Griechenland steht wieder im Fokus der Anleger.

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Euromünze auf EU-Flagge (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Regierungskrise in Portugal spitzt sich zu. Nach Finanzminister Vitor Gaspar und Außenminister Paulo Portas bereiten Medienberichten zufolge zwei weitere Minister ihren Rücktritt vor. Die Spitze der konservativen Portugiesischen Volkspartei von Portas berät derzeit über das weitere Vorgehen, dabei dürfte es um den Verbleib in der Regierungskoalition gehen. Präsident Anibal Cavaco Silva will sich noch in dieser Woche mit den oppositionellen Sozialisten, Ministerpräsident Pedro Passos Coelho und anderen Parteien treffen, um über die Krise zu sprechen.

Sollte die Regierung von Coelho scheitern und Neuwahlen nötig werden, wirft das Fragen auf, ob das Land am Sparkurs festhalten und wie geplant Mitte des kommenden Jahres den Rettungsschirm verlassen kann. Dies sorgte an den Finanzmärkten für heftige Turbulenzen. Am Mittwoch schnellten die Zinsen am Sekundärmarkt in die Höhe, für zehnjährige Anleihen stiegen sie erstmals seit November wieder über 7,5 Prozent. An der Börse in Lissabon gaben die Kurse nach, der Aktienindex notierte mehr als sechs Prozent im Minus.

Regierungskrise in Portugal

Ansteckungsgefahr droht

In Griechenland drehe sich derzeit alles um die Frage, ob der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Auffassung über die Schuldentragfähigkeit des Landes ändern und aus dem Hilfsprogramm aussteigen werde, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Wenn das kein Déjà-vu ist." Es gebe sogar erste Anzeichen für Ansteckungseffekte bei spanischen und italienischen Anleihen. Die Renditen der jeweiligen zehnjährigen Titel stiegen auf 4,54 Prozent von 4,41 Prozent beziehungsweise auf 4,71 Prozent von 4,57 Prozent.

Die deutschen Großbanken rechnen nicht damit, dass die Eurokrise mit voller Wucht zurückkehrt. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, sagte in Berlin, zwar sei die Krise nicht vorüber: "Das ist jetzt aber nicht ein Wendepunkt, wo man wieder ganz runterfällt in den Krisenmodus." Die Finanzmärkte hätten gelernt, mit solchen Entwicklungen wie derzeit in Portugal umzugehen.

zdh/wa (rtr, dpa)