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GlaubePortugal

Katholiken feiern Weltjugendtag in Lissabon

1. August 2023

Es soll ein Fest des Glaubens werden - doch der Missbrauchsskandal der Kirche wirft seine Schatten auch auf die Großveranstaltung, die in diesem Jahr in der portugiesischen Hauptstadt begangen wird.

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Portugal Lissabon Weltjugendtag
Gemeinsam beten, gemeinsam feiern: Jugendliche aus Brasilien vor dem Hieronymitenkloster im Lissaboner Stadtteil BelémBild: Ana Brigida/AP/picture alliance

In Lissabon hat der 37. Internationale Weltjugendtag der katholischen Kirche (WJT) mit Hunderttausenden Teilnehmern aus aller Welt begonnen. Aus Deutschland reisten mehr als 8000 junge Menschen an, wie die katholische Bischofskonferenz in Bonn mitteilte - deutlich weniger als aus anderen europäischen Staaten: Allein aus Spanien werden rund 75.000 junge Leute erwartet, aus Italien 65.000 und aus Frankreich 40.000. Das Glaubensfest dauert noch bis Ende der Woche.

Weltjugendtage seien Orte der Begegnung, des Austauschs und für viele im Rückblick ein prägendes Erlebnis in ihrer Biografie, sagte der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe. Er ist Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz und reiste selbst nach Portugal. Der Weltjugendtag sei umso wichtiger angesichts der "tiefen Krise", in der sich die katholische Kirche befinde.

Portugal Lissabon Weltjugendtag
Nicht im Bus, aber am Bus: Der Papst (hier gesehen am Freitag an der Praça do Comércio) wird von diesem Mittwoch an in der portugiesischen Hauptstadt seinBild: PATRICIA DE MELO MOREIRA AFP via Getty Images

Das Treffen steht unter dem Leitwort: "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg." Dies ist ein Bibelzitat aus der Vorgeschichte Jesu im Lukasevangelium. Das Programm in Lissabon reicht von Kulturveranstaltungen und Debatten bis hin zu Gebetsstunden und Messen. Höhepunkt ist die Abschlussmesse mit Papst Franziskus am Sonntag.

Portugal Lissabon Weltjugendtag
Am Montag noch ganz leer: Auf dieser Bühne will der Pontifex am Sonntag die Heilige Messe feiernBild: PEDRO NUNES/REUTERS

Das Oberhaupt der Katholiken will insgesamt an rund 20 Treffen teilnehmen, etwa an einem gemeinsamen Kreuzweg mit Jugendlichen am Freitag und einem Abendgebet am Samstag. Geplant ist zudem ein privates Treffen des Pontifex mit Missbrauchsopfern. Der Skandal überschattet auch den WJT. Für die Tage des Papst-Besuchs sind mehrere Proteste angekündigt.

Deutschland Köln | Künstler protestiert mit Installation vor Kölner Dom gegen Missbrauchsfälle
Vor dem Kölner Dom protestiert ein Aktionskünstler mit einer Puppen-Installation anlässlich des WJT gegen sexuellen Missbrauch in der KircheBild: Guido Schiefer/epd-bild/picture alliance

Der Weltjugendtag - die größte katholische Veranstaltung überhaupt - findet als internationales Treffen seit den 1980er Jahren alle zwei bis drei Jahre statt. Die Ursprünge liegen somit in der Amtszeit von Papst Johannes Paul II., der die Jugend als "die Zukunft der Welt und die Hoffnung der Kirche" bezeichnet hatte.

Bisherige Weltjugendtage gab es unter anderem in Panama-Stadt (2019), Krakau (2016), Rio de Janeiro (2013), Madrid (2011), Sydney (2008) und Köln (2005). Ein Besucherrekord wurde 1995 im philippinischen Manila erreicht, als mehr als vier Millionen Menschen anreisten.

jj/hf (dpa, afp, epd, kna)