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Kalkuliertes Risiko

Karl Zawadzky4. Juli 2003

Deutsche Exporte im Wert von 16,4 Milliarden Euro sind 2002 im Auftrag der Bundesregierung abgesichert worden. Dabei ist die Exportkreditversicherung Hermes ein verlässlicher Partner.

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Sicherer Export - dank HermesBild: AP

Die Zusagen für so genannte Ausfuhrgewährleistungen im vergangenen Jahr haben sich für die Bundesregierung bezahlt gemacht: Der Exportversicherer Hermes hat jetzt einen Rekordüberschuss von 402 Millionen Euro an das Bundesfinanzministerium überwiesen. Die Hamburger Versicherer sind für die Abwicklung der Versicherungen zuständig. Dabei handelt es sich um Ausfuhren in so genannte riskante Länder – also in politisch und wirtschaftlich instabile Staaten.

Bund als "Schuldeneintreiber"

In den zwei Jahrzehnten davor waren wegen der Schuldenkrise der Dritten Welt sowie der Finanzkrise der ehemals kommunistischen Staaten in Mittel- und Osteuropa Defizite von insgesamt 15 Milliarden Euro aufgelaufen – dafür musste die Bundesregierung einstehen.

Nach Eintreten eines Versicherungsfalls geht die Forderung nämlich an den Bund über. Der versucht dann mit seinen Mitteln das Geld einzutreiben. Die Ausfuhrgewährleistungen der Bundesregierung sind für Exporte deutscher Unternehmen in risikoreiche Märkte von großer Bedeutung. Für solche Geschäfte geben private Versicherungen keine Deckungszusagen.

Im vergangenen Jahr 2002 lag der Schwerpunkt großer Einzelprojekte in den Sektoren Telekommunikation und Erdölchemie, aber auch in den Bereichen Stahlindustrie, Stromerzeugung und Stromverteilung, Erdölförderung, Schiffslieferungen und der Finanzierung von Flugzeugen des europäischen Gemeinschaftsunternehmens Airbus. Die Bundesregierung ist dabei stets über Hermes am Risiko beteiligt.

Größter Zuwachs in Asien

Wie in den Jahren zuvor lag der Schwerpunkt der neu übernommenen Deckungen mit über sieben Milliarden Euro bei den asiatischen Entwicklungsländern. Bei Lieferungen in diese Region - insbesondere nach China - werden auch im laufenden Jahr hohe Zuwachsraten registriert. Für die Absicherung von Lieferungen nach Russland stehen Mittel in Höhe von über eine Milliarde Euro bereit. Auch in die übrigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion haben sich die Deckungsmöglichkeiten positiv entwickelt; das gilt vor allem für Lieferungen nach Aserbaidschan, Kasachstan, in die Ukraine und nach Usbekistan.

Die neu übernommenen Deckungen für die Türkei stiegen ebenfalls im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Damit ist die Türkei unverändert eines der wichtigsten Länder für deutsche Ausfuhrgewährleistungen. Erhöhte Einnahmen aus dem Ölexport sorgen für eine verstärkte Nachfrage nach Leistungen der Export-Kreditversicherung. Dies gilt auch für mehrere Länder des Nahen Ostens. Insbesondere für Iran erhöhte sich die Nachfrage nach Hermes-Deckungen um 60 Prozent.