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Piraten schädigen die Weltwirtschaft

2. November 2013

Piraterie ist vor allem für die Hintermänner ein lukratives Geschäft. Das zeigt eine jetzt veröffentlichte umfangreiche Studie von Interpol, UN und Weltbank. Dafür wurden auch ehemalige und aktuelle Piraten befragt.

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Ein maskierter somalischer Pirat steht vor einem Fischkutter aus Taiwan für dessen Freigabe die Piraten Lösegeld bekommen haben (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP

Insgesamt fast 180 Schiffe kaperten Piraten vor der Küste Somalias und dem Horn von Afrika zwischen 2005 und 2012. 85 Prozent davon gaben sie gegen Lösegeld wieder frei. Reich wurden der Studie von Interpol, UN und Weltbank zufolge aber nicht die Piraten selbst, sondern die Drahtzieher im Hintergrund.

Insgesamt sollen die Piraten bis zu 413 Millionen Dollar eingenommen haben, umgerechnet rund 306 Millionen Euro. 30 bis 50 Prozent davon seien an die Hintermänner geflossen.Diese hätten das Geld in neue kriminelle Operationen, aber auch in legitime Geschäfte wie Grundstückserwerb gesteckt: "Piraten-Finanzierer investieren in eine Reihe verschiedener Sektoren", heißt es in der jetzt vorgestellten Studie. "Einige dieser Einkünfte werden für andere kriminelle Aktivitäten recycelt, darunter weitere Piraten-Aktionen, Menschenhandel, Investitionen in Milizen und militärische Kapazitäten in Somalia."

Nur ein Bruchteil für die Piraten

Die Piraten selbst, die die Schiffe entführten, würden mit weniger als 0,1 Prozent der Lösegelder nur mager entlohnt. Sie erhielten pro Schiff zwischen 30.000 und 75.000 Dollar. Hinzu kämen Boni: Der Pirat, der als erster ein gekapertes Schiff betrete, bekomme 10.000 Dollar extra.

Insgesamt koste die Piraterie die Weltwirtschaft pro Jahr 18 Milliarden Dollar, heißt es in der Studie weiter. Das liege unter anderem an gestiegenen Handelskosten, geringerem Schiffsverkehr in bedrohten Gewässern und Einbußen beim Tourismus.

Fregatte Sachsen F 219, beim Einlaufen in den Hafen von Djibouti, am Horn von Afrika (Foto: Bundeswehr/FK Wolff)
Operation Atalanta: Deutsche Marinesoldaten am Horn von AfrikaBild: Bundeswehr/FK Wolff

Die Piratenüberfälle am Horn von Afrika hätten 2011 einen Höhepunkt erreicht und seien seitdem zurückgegangen. Die Studie führt das auf verstärkte Militäraktionen vor Somalia zurück - unter anderem auf den EU-Einsatz Atalanta mit Beteiligung auch der deutschen Marine. Dennoch richteten die Angriffe der Piraten in der Region weiter beträchtliche Schäden an, heißt es in der Untersuchtung.

nem/kis (dpa, afp)