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Politik

"Judenhass nicht ausgerottet"

27. Januar 2020

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses nimmt den Holocaust-Gedenktag zum Anlass für einen eindringlichen Appell: Die führenden Länder der Welt müssen stärker gegen Antisemitismus vorgehen, fordert Ronald S. Lauder.

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75. Jahrestag Befreiung Auschwitz-Birkenau |  Präsident des Jüdischen Weltkongress WJC Ronald S. Lauder
Ronald S. Lauder an der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-BirkenauBild: DW/W. N. Glucroft

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, rief die wichtigsten Nationen der Welt unter anderem dazu auf, strengere Gesetze zu verabschieden, um Antisemitismus effektiver bekämpfen zu können. Viele Regierungen würden nur reden, anstatt zu handeln, so Lauder im Interview mit der Deutschen Welle. "Mit Reden werden wir den Antisemitismus aber nicht stoppen können."

Auch 75 Jahre nach der Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau seien Rassismus und Judenhass "nicht ausgerottet", betonte der WJC-Präsident. "Im Gegenteil: Sie wachsen weiter, weltweit!" Lauder bezeichnete Auschwitz als "teuflischen Zenit alles Bösen, zu dem Antisemitismus führen kann. Dagegen müssen wir unsere Stimme erheben."

Synonym für den Holocaust

Am 27. Januar 1945 hatte Einheiten der sowjetischen Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager im von der Wehrmacht besetzten Polen erreicht. Sie befreiten mehr als 7000 überlebende KZ-Häftlinge. Viele von ihnen starben jedoch innerhalb kurzer Zeit an den Folgen von Hunger, Krankheit und Erschöpfung.

Auschwitz-Birkenau 1945 Befreiung Häftlinge Jubel
1945: KZ-Häftlinge nach ihrer BefreiungBild: picture-alliance / akg-images

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein in diesem KZ brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens.

In der KZ-Gedenkstätte wird an diesem Montag bei einer Zeremonie an die Gräueltaten erinnert. Erwartet werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs, unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin. Beide hatten am vergangenen Donnerstag bereits am internationalen Holocaust-Forum in Yad Vashem teilgenommen. Dabei bekannte sich Steinmeier in Jerusalem zur deutschen Schuld am Holocaust und sagte den Schutz jüdischen Lebens heute zu. Es dürfe kein Schlussstrich unter das Erinnern gezogen werden, so der Bundespräsident.

wa/kle (afp, dpa, kna, epd)