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Massaker erschüttert Nigeria

17. Februar 2014

Bei einem Angriff auf ein überwiegend von Christen bewohntes Dorf im Nordosten Nigerias sind offenbar mindestens 90 Menschen getötet worden. Die Behörden machen die islamistische Miliz Boko Haram dafür verantwortlich.

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Nigerianische Soldaten auf Patrouille (Foto: Pius Utomi Ekpei/AFP/Getty Images)
Bild: Pius Utomi Ekpei/AFP/Getty Images

Etwa 200 schwer bewaffnete Männer in Militäruniform seien in das abgelegene Dorf Izge nahe der Grenze zu Kamerun gekommen und hätten um sich geschossen, Sprengsätze geworfen und dutzende Häuser in Brand gesetzt, berichteten Überlebende des Massakers. Über die Zahl der Toten gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Der Senator aus der Region, Ali Ndume, sprach am Abend von mehr als 100 Opfern. Nigerianische Medien berichteten von etwa 90 Toten, darunter auch viele Frauen und Kinder. Es gebe viele Verletzte. Hunderte seien aus dem überfallenen Ort geflüchtet, in dem vor allem Christen leben.

Ziehen die Islamisten der Boko Haram die Strippen?

Behördenvertreter machten Anhänger der Gruppe Boko Haram für die Attacke verantwortlich. Sie kämpfen für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und für die Einführung der Scharia. Immer wieder kommt es zu Anschlägen der Sekte, deren Ziel meist Christen sind. Die Anschläge richten sich unter anderem gegen Kirchen, Polizeiwachen und Lokale mit Alkoholausschank.

Erst in der vergangenen Woche starben bei einer Attacke im Regierungsbezirk Konduga 51 Menschen. Seit dem Jahr 2009 sollen Schätzungen zufolge tausende Menschen getötet worden sein. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) spricht sogar von bis zu 50.000 Toten. Versuche der Regierung, Boko Haram zu bekämpfen, haben laut IGFM bislang nur "klägliche Ergebnisse" gebracht. Es gelte, die Gründe der Unzufriedenheit der großen Masse der Nigerianer zu bekämpfen. Die große Mehrheit lebt in ärmsten Verhältnissen.

Boko Haram gilt als größtes Sicherheitsrisiko in dem rohstoffreichen afrikanischen Land. Im nigerianischen Bundesstaat Borno, in dem auch das überfallene Dorf Igze liegt, gilt seit Mai 2013 der Ausnahmezustand. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Süden ist eher christlich geprägt, im Norden leben mehrheitlich Muslime.

nis/det (afp, rtr, dpa)