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Iran klagt: USA im Irak zu zögerlich

21. Juni 2014

US-Präsident Obama möchte im Irak nicht in einen Krieg verwickelt werden. Der schiitische Iran wirft ihm Versagen gegen die sunnitischen Isis-Milizen vor. Der Irak selbst rekrutiert immer mehr Schiiten als Freiwillige.

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Schiitische freiwillige Kämpfer im Irak (foto: Getty Images)
Bild: Ahmad Al-Rubaye/AFP/Getty Images

Die irakische Regierung unter dem schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki muss im Kampf mit der sunnitischen Terrorarmee Isis weitere Gebietsverluste hinnehmen. Beklagt wird zudem, dass tausende Soldaten desertiert sind. Insbesondere vor Bagdad sollen frische Truppen konzentriert werden, um zum Gegenschlag gegen die Extremisten auszuholen. In vielen Städten insbesondere im schiitischen Süden des Landes melden sich weiterhin viele Freiwillige zu den Waffen (Artikelbild). Im Nachbarstaat Iran wächst die Sorge um das Schicksal der schiitischen Glaubensbrüder.

Die iranische Regierung reagierte kritisch auf die aktuelle Irak-Strategie von US-Präsident Barack Obama. "Die Äußerungen Obamas zeigen, dass die USA nicht entschlossen genug im Kampf gegen den Terrorismus im Irak sind", sagte Vizeaußenminister Amir Abdullahian nach Angaben staatlicher Medien.

Für den Irak sollte in erster Linie eine diplomatische Lösung gefunden werden. Dazu müssten die Regierung und die nationale und religiöse Einheit des Landes gestärkt werden. Die Erwägungen Obamas würden nur zu noch mehr sektiererischen Spannungen führen, so die Einschätzung des Vizeministers. Der Iran unterstützt die schiitische Regierung in Bagdad im Kampf gegen die sunnitischen Isis-Islamisten.

Die USA schließen zweieinhalb Jahre nach Ende des Kriegs im Irak neue Militärschläge in dem Land nicht aus. Obama hatte am Donnerstag die Bereitschaft zu gezielten und präzisen militärischen Schritten angekündigt, um den Isis-Vormarsch im Irak zu stoppen. Einen Einsatz von Bodentruppen lehnt er ab, zunächst schickte er Militärberater.

Kämpfer der radikal-islamischen Isis nahmen nach Angaben aus Sicherheitskreisen einen wichtigen Grenzposten zu Syrien ein. Zunächst seien die sunnitischen Milizen in die Stadt al-Kaim eingerückt und hätten dort die Sicherheitskräfte verjagt, hieß es in den Kreisen am Samstag. Als die Grenztruppen vom Fall der Stadt erfahren hätten, seien sie geflüchtet, und Isis-Kämpfer hätten ihre Stellungen übernommen.

Durch die Eroberung des Grenzpostens kann die Extremistengruppe nunmehr ungehindert Waffen zwischen den Teilen des Irak und Syriens verschieben, die sie kontrolliert. Erst am Vortag hatte die Isis nach Angaben der syrischen Opposition drei strategisch wichtige syrische Städte im Grenzgebiet erobert.

SC/hf (dpa, APE, rtre)