1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

IOC schließt Russland und Belarus von Olympia-Eröffnung aus

20. März 2024

Die Teilnahme russischer Athleten an den Olympischen Spielen in Paris ist weiter umstritten. Jetzt ist entschieden: Bei der Eröffnungsfeier dürfen die Olympia-Starter aus Russland und Belarus nicht teilnehmen.

https://p.dw.com/p/4dvKe
Delegation des Russischen Olympischen Komitees (ROC) während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Tokio
2021 in Tokio waren Russinnen und Russen als neutrale Athleten auch bei der Eröffnungsfeier dabeiBild: Vesa Moilanen/dpa/Lehtikuva/picture alliance

Für viele Sportlerinnen und Sportler ist es ein bewegender und unvergesslicher Moment, wenn sie bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele gemeinsam mit ihren Teamkollegen ins Stadion einziehen. Die Olympia-Starterinnen und -Starter aus Russland werden diesen Moment in Paris nicht erleben. Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entschied sich am Dienstag nach Beratungen in Lausanne für ein Verbot für russische Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Auch Athletinnen und Athleten aus Belarus, das im Krieg gegen die Ukraine ein enger Verbündeter Russlands ist, sind von der geplanten Athletenparade ausgeschlossen, die in Paris ein ganz besonderes Spektakel werden soll: Alle Olympia-Teilnehmer werden mit 180 Booten auf der Seine fahren und so die Sommerspiele am 26. Juli auf ungewöhnliche Art und Weise eröffnen.

Möglicherweise auch Sperre für Schlussfeier

Die Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus sollen aber die Chance erhalten, die Zeremonie als Zuschauer mitzuerleben, teilte das IOC mit. "Wir werden sicherstellen, dass sie das Erlebnis genießen können", sagte der zuständige IOC-Direktor James Macleod. Ob ihnen eine Teilnahme an der Schlussfeier am 11. August erlaubt wird, werde erst später entschieden.

Anfang März hatten die Macher der Paralympics, die kurz nach den Olympischen Spielen auch in Paris stattfinden, einen ähnlichen Beschluss getroffen. Sowohl bei Olympia wie auch bei den Spielen der Behindertensportler sind Starter aus Russland und Belarus nur unter Auflagen zu den Wettbewerben zugelassen. So müssen Teilnehmer aus diesen Staaten unter neutraler Flagge antreten. Ihre Hymnen dürfen nicht gespielt werden, stattdessen kommt bei Siegerehrungen ein extra produziertes Musikstück ohne Text zum Einsatz.

die Bahnradfahrerinnen Darja Schmeljowa und Anastassija Woinowa aus Russland zeigen bei der Siegerehrung der Olympischen Spiele in Tokio ihre Bronzemedaillen.
Wie neutral ist neutral? Eine russische Fahne ist auch auf den Anzügen der neutralen Athleten aus Russland erkennbarBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture-alliance

Das Tragen und Zeigen nationaler Symbole an den olympischen Stätten ist Aktiven aus Russland und Belarus verboten. Mannschaften beider Länder sind komplett ausgeschlossen, nur Einzelsportler erlaubt. Die von Russen und Belarussen gewonnenen Medaillen werden nicht im Medaillenspiegel aufgeführt.

Derzeit sind zwölf Russen und sieben Belarussen für Olympia qualifiziert. Erwartet wird eine Zahl zwischen 36 und 54 Russen sowie 22 und 28 Belarussen. Zum Vergleich: Bei den Spielen 2021 in Tokio waren 330 Aktive aus Russland und 104 aus Belarus am Start. 

Harsche Reaktionen aus Russland

Russland reagierte "empört" auf den IOC-Beschluss zum Ausschluss russischer und belarussischer Athleten von der Eröffnungsparade in Paris. Maria Sacharowa, die Sprecherin des Außenministeriums, warf dem IOC sogar "Rassismus und Neonazismus" vor. Sie nannte die IOC-Entscheidungen am Mittwoch "rechtswidrig, ungerecht und inakzeptabel" und verurteilte die "Diskriminierung". Das IOC zeige, wie weit es sich von seinen eigenen Prinzipien entfernt habe, so Sacharowa.

Das IOC hatte in seiner Mitteilung vom Dienstag zudem das Vorhaben Russlands verurteilt, im September sogenannte "Freundschaftsspiele" auszurichten. Die Konkurrenzveranstaltung sei ein "zynischer Versuch, den Sport zu politisieren". Das IOC warnte Nationen der olympischen Bewegung vor einer Teilnahme. "Das ist eine Einschüchterung der Sportler und untergräbt völlig die Autorität des IOC", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

In den vergangenen Tagen hatte sich der Konflikt zwischen dem IOC und Russland zugespitzt. Präsident Thomas Bach, der jahrelang beste Beziehungen zu Russland gepflegt hat, sagte in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Monde": "Die Aggressivität der russischen Regierung wächst von Tag zu Tag, gegen das Komitee, gegen die Spiele, gegen mich."

asz/sn (SID, dpa)