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Insolvent? Jetzt noch nicht!

2. September 2020

Gibt es Grund für Optimismus in der Corona-Rezession? Ist Daimlers neue S-Klasse ein Symbol für die automobile Vergangenheit? Und hat Deutschlands größte Warenhauskette noch eine Zukunft?

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Die Bundesregierung hat eine Ausnahmeregelung verlängert, die Firmen während der Corona-Pandemie eine Pleite ersparen soll. Das Bundeskabinett beschloss heute, überschuldete Unternehmen bis zum Jahresende von der Pflicht zu befreien, einen Insolvenzantrag zu stellen. Ursprünglich sollte die zu Beginn der Pandemie beschlossene Ausnahme Ende des Monats auslaufen. Justizministerin Christine Lambrecht sagte, die strenge ursprüngliche Regelung wäre "zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv", schließlich bestehe Hoffnung, dass sich die Firmen wieder erholen.

Ähnlich optimistisch ist auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Er geht in seiner gestern vorgelegten Konjunkturprognose davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft von der Corona-Krise deutlich schneller erholt als bisher angenommen. Doch der Widerspruch kam prompt.

Daimler hofft auf die S-Klasse

Der Autohersteller Daimler hat heute die neue Generation der Mercedes S-Klasse vorgestellt. Für sein Spitzenmodell hat der Konzern am Stammsitz Sindelfingen eigens eine neue Hightech-Fabrik errichtet, die die Produktivität angeblich um 25 Prozent steigern soll. Mit der S-Klasse steht für Daimler einiges auf dem Spiel: Vollgepackt mit neuester Technik ist sie eine Art Aushängeschild für den Konzern, aber auch für den deutschen Autobau insgesamt. Einige Kritiker halten das Flagschiff allerdings schon jetzt für ein Auto von gestern.

Strengere Kontrollen für Autobauer

Druck erhalten Daimler und andere deutsche Autobauer nicht nur durch den Trend zur E-Mobilität, sondern auch durch die Regeln der Europäischen Union. Seit gestern gilt in der gesamten EU eine neue Richtlinie für die Marktzulassung von neuen Autos. Brüssel sichert sich damit mehr Kontrollmöglichkeiten und will künftig besser testen, ob Abgaswerte tatsächlich eingehalten werden. So sollen Betrugsfälle wie im Dieselskandal oder auch bei einigen Benzinmodellen verhindert werden.

Ranking der innovativsten Länder

Die Schweiz hat es erneut geschafft. Sie ist das innovativste Land der Welt, sagt zumindest die Weltorganisation für Geistiges Eigentum. Die UN-Organisation hat ihren Sitz in Genf, also in der Schweiz, und veröffentlicht jedes Jahr den globalen Innovationsindex. Der heute vorgestellte Bericht zeigt aber auch: die asiatischen Länder rücken auf. Und die Corona-Pandemie könnte das Innovationstempo weltweit ausbremsen.

Kaufhaus-Kette vorerst gerettet

Die deutschen Warenhaus-Ketten Kaufhof und Karstadt sind in jeder größeren Innenstadt des Landes präsent und schon seit Jahren schwer angeschlagen. Auch die Fusion zu einem Unternehmen namens Galeria Karstadt Kaufhof konnte die Lage nicht wesentlich verbessern. Die wochenlange Schließung wegen der Corona-Pandemie gab dem wankenden Riesen dann den Rest, der Konzern musste Insolvenz anmelden. Gestern hatten nun die Gläubiger das Wort, und sie hätten dem Unternehmen bei ihrem Treffen in Essen endgültig das Licht ausblasen können. Doch in der Hoffnung, ihr Geld wiederzusehen, stimmten sie einem Sanierungsplan zu, der die Schließung von fast 50 Filialen und die Entlassung tausender Mitarbeiter vorsieht.

 

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Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Thomas Schmidt

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.