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Sachsen

Christiane Hoffmann

Man solle nur soviel Holz verbrauchen, wie nachwachse, sagte der sächsische Forstwirtschaftlers von Carlowitz vor 300 Jahren. Jung-Unternehmer Timo Leukefeld setzt diese Definition von Nachhaltigkeit mit Erfolg um.

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Es ist gar nicht so einfach, Timo Leukefeld zu treffen. Gerade hat der Chef der Solifer GmbH in Freiberg, der früheren Bergbaustadt zwischen Chemnitz und Dresden, auf einer Messe Vorträge gehalten. Jetzt kommt der 39-jährige Sachse von einem neuen Kunden. Sein Geschäft mit Sonnenkollektoren boomt, denn die Kosten für Energie steigen immer weiter. "Die Menschen verstehen langsam, dass sie auf erneuerbare Energien und auf Nachhaltigkeit setzen müssen", sagt Leukefeld.

Vom Tellerwäscher zum Millionär

Timo Leukefeld setzt auf Solarenergie
Timo Leukefeld setzt auf SolarenergieBild: solifer.de

Sein Unternehmen mit heute 30 Mitarbeitern hat Leukefeld, der eigentlich aus einer Försterfamilie stammt, vor gut zehn Jahren quasi nebenbei gegründet. Damals war er noch an der Technischen Universität in Freiberg als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Leukefeld gehört damit zur jungen Generation sächsischer Unternehmer, die sich nach den schwierigen Wende-Jahren, nach dem Zusammenbruch der DDR, entwickelt.

"Was mich an der Wiedervereinigung so begeistert hat, ist, dass sich Leistung wirklich lohnt, dass man Ideen umsetzen kann. Im übertriebenen Sinne - dass man es tatsächlich vom Tellerwäscher zum Millionär schaffen kann." Aber es war auch für ihn nicht immer leicht: "Am Anfang konnte ich mich kaum entwickeln. Keine Bank hat mir Kredite gegeben, weil Solaranlagen für sie zur Baubranche gehören und das ist ein rotes Tuch." Doch dann hatte er Glück: Mit dem steigenden Ölpreis wurden Solaranlagen interessanter und damit auch der Standort Freiberg.

Sachsen setzt auf Zukunftstechnologien

Seit Energie immer teurer wird, wächst das Geschäft
Seit Energie immer teurer wird, wächst das GeschäftBild: solifer.de

Die Technische Universität hier gilt als richtungsweisend in der Siliziumforschung und der Entwicklung solarer Großanlagen. So steht sie auch exemplarisch für Sachsen, das insgesamt auf Zukunftstechnologien wie Mikroelektronik, Biotechnologien und traditionell auf Maschinenbau setzt. Im Südwesten des Bundeslandes entstanden aus alten Fahrzeug- und Maschinenfabriken moderne Industriekomplexe, in denen Volkswagen und Siemens produzieren. In der Solarindustrie ist Sachsen deutschlandweit unter den Führenden, mehr als 3000 Menschen arbeiten in der Branche.

Unternehmer Leukefeld geht es nicht nur um die Kollektoren. Sein Ziel ist es, Solaranlagen in die Dachkonstruktion einzubauen und sie weiterzuentwickeln. So hat seine Firma ein Haus erdacht, das nur noch über Sonnenenergie beheizt wird, also keine zusätzliche Wärmeanlage benötigt. Für solche Entwicklungen setzt Leukefeld auch auf Studenten, stellt Diplomanden Aufgaben aus der Praxis, die sie versuchen, umzusetzen. "Dadurch entwickeln wir unseren eigenen Nachwuchs."

Deutsche Sprache als Voraussetzung für den Erfolg

Einige der 30 Mitarbeiter der Firma
Einige der 30 Mitarbeiter der FirmaBild: solifer.de

Für den Freiberger gehört dazu auch eine gute Allgemeinbildung und das Wissen um die deutsche Sprache. Vor allem bei jungen Menschen sieht er da Defizite: "Wir hatten für eine Lehrstelle 50 Bewerber, nur fünf hatten ein gutes Allgemeinwissen und bei der sprachlichen Entwicklung war es noch schlimmer." Deshalb hat er gemeinsam mit dem Verein für Deutsche Sprache Seminare durchgeführt, in denen er Bewerbern die Rolle einer guten Muttersprache in Vorstellungsgesprächen näher brachte. Und auch die Monteure in seiner Firma hat er für ein verständliches Deutsch begeistert. Denn nichts sei schlimmer, als mit den Kunden Fachchinesisch zu reden. Für Leukefeld ist das auch ein Beispiel für die Verbindung von Wirtschaft und Kultur - und für eine nachhaltige Entwicklung.