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Immer mehr Tote im Jemen

3. April 2015

Die Lage im Jemen wird immer explosiver, die Zahl der Opfer wächst. Die Huthi-Rebellen rücken trotz der saudischen Luftschläge weiter vor. Al-Kaida befreit derweil Gesinnungsgenossen aus einem Gefängnis.

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Kämpfer der gefohenen Präsidenten Hadi auf einem Panzer in Aden (Foto.dpa)
Kämpfer der gefohenen Präsidenten Hadi auf einem Panzer in AdenBild: picture-alliance/dpa

Zivilisten sind die Hauptleidtragenden der eskalierenden Kämpfe im Jemen. In den vergangenen zwei Wochen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 500 Menschen getötet. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos teilte mit, bei 90 der Todesopfer handele es sich um Kinder. Der von Amos genannte Zeitraum umfasst die am 26. März gestarteten Luftangriffe der vom sunnitischen Saudi-Arabien angeführten arabischen Militärallianz sowie die Woche zuvor.

Appell an Konfliktparteien

Besonders besorgt zeigte sich die UN-Vertreterin angesichts der Gefahren für die Zivilbevölkerung. Die Konfliktparteien müssten alles dafür tun, damit "Krankenhäuser, Schulen, Flüchtlingslager und die zivile Infrastruktur nicht zu Angriffszielen" würden, erklärte Amos. Zudem dürften diese Einrichtungen nicht für militärische Zwecke missbraucht werden. Zehntausende Menschen hätten wegen der Kämpfe bereits ihre Häuser verlassen müssen, erklärte Amos. Im Jemen kämpft die schiitische Huthi-Miliz gegen die Führung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, der mittlerweile nach Saudi-Arabien geflohen ist.

Huthis erobern Aden

Ungeachtet der Luftschläge der sunnitischen Koalition setzt die Huthi-Miliz ihren Vormarsch fort. Sie brachte in der südjemenitischen Metropole das Zentrum und den Präsidentenpalast unter ihre Kontrolle. Zuvor hatte es schwere Gefechte zwischen Getreuen von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi und den schiitischen Aufständischen gegeben.

Dabei wurden nach Angaben von Militärquellen und Rettungskräften 44 Menschen getötet: 20 Huthi-Rebellen, 18 Zivilisten und sechs Kämpfer des jemenitischen Regierungslagers. "Tote und Verletzte liegen in den Straßen, niemand traut sich, sie zu bergen", sagte ein Augenzeuge. Dass die Milizionäre trotzdem das letzte Symbol präsidialer Hoheit in Aden stürmten, zeige "die Schwachstelle in der saudi-arabischen Strategie", zitierte die Nachrichtenagentur AFP einen westlichen Diplomaten in Riad. Eine Rückkehr Hadis schien dadurch in noch weitere Ferne gerückt.

Religionsgruppen im Jemen (DW-Infografik, P. Steinmetz)
Religionsgruppen im Jemen

Aden gilt als letzte Bastion der Anhänger von Hadi. Die Huthis sind mit Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh verbündet, der auch Teile der Armee auf seiner Seite hat. Seit einer Woche fliegt eine arabische Militärallianz Luftangriffe gegen die Rebellen, um deren Vormarsch zu stoppen. Saudi-Arabien will damit eine Ausweitung des Einflussbereichs seines Erzrivalen Iran verhindern. Das schiitische Land gilt als Unterstützer der Huthi-Rebellen.

Während die Kämpfe im Süden eskalierten, stürmten Kämpfer des Terrornetzwerks Al Kaida im etwa 500 Kilometer von Aden entfernten Al-Mukalla am Arabischen Meer das Zentralgefängnis und befreiten nach Angaben aus Polizei- und Verwaltungskreisen etwa 300 Insassen. Unter ihnen war auch einer der Anführer der Organisation, Chaled Batarfi. Die Al-Kaida-Dschihadisten griffen auch das Gebäude der Provinzregierung, die Filiale der Zentralbank, das Polizeikommissariat und Einrichtungen der Geheimdienste an. Sie nahmen außerdem den Sitz des örtlichen Radiosenders ein und unterbrachen die laufenden Sendungen.

wl/cr (dpa, afp, rtr, ape)