1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hinrichtungen wegen Drogendelikten

17. Januar 2015

In Indonesien sind sechs Menschen, fünf von ihnen Ausländer, wegen Drogenvergehen hingerichtet worden. Brasilien und Niederlande reagierten empört.

https://p.dw.com/p/1EMCf
Indonesische Polizisten auf dem Weg zu den Exekutionen auf der Insel Nusakambangan (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Wagino

Die Verurteilten seien von Exekutionskommandos erschossen worden, gab die Generalstaatsanwaltschaftr in Jakarta bekannt. Die Hingerichteten stammten aus Indonesien, den Niederlanden, Brasilien, Vietnam, Malawi und Nigeria. Fünf Exekutionen fanden auf der Insel Nusakambangan vor der Südküste der indonesischen Hauptinsel Java statt, wo sich ein Hochsicherheitsgefängnis befindet (Das Artikelbild zeigt Polizisten auf dem Weg dorthin). Eine weitere Hinrichtung habe es im Bezirk Boyolali im Zentrum von Java gegeben, teilte die Generalstaatanwaltschaft weiter mit.

Es waren die ersten Hinrichtungen, die unter dem neuen Präsidenten Joko Widodo vollstreckt wurden, der im Oktober das Amt übernommen hatte.

Indonesiens Präsident Widodo (Foto: Reuters)
Indonesiens Präsident WidodoBild: Reuters/Darren Whiteside

Brasilien verärgert

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zeigte sich entsetzt über die Hinrichtung des aus ihrem Land stammenden Drogenhändlers Marco Archer Cardoso Moreira. "Die Vollstreckung der Todesstrafe, die die Weltgemeinschaft immer stärker ablehnt, hat schwere Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen unseren Ländern", erklärte Rousseff und beorderte Brasiliens Botschafter in Indonesien für Konsultationen zurück. Rousseff hatte zuvor in einem Telefonat mit ihrem Kollegen Widodo vergeblich um eine Aussetzung der Exekution aus humanitären Gründen gebeten. Auch die Regierung der Niederlande hatte versucht, die Hinrichtung ihres Staatsbürgers Ang Kiem Soei zu verhindern. Aus Protest gegen die Exekutionen rief Den Haag seinen Botschafter in Jakarta ebenfalls zurück.

Harte Linie bei Drogendelikten

Bereits im Dezember hatte Widodo Gnadengesuche der sechs zum Tode Verurteilten zurückgewiesen. Regierung und Justiz in Jakarta begründen ihre harte Haltung damit, dass sich Indonesien zu einem der größten Märkte für den globalen Drogenhandel entwickelt habe. Pro Tag werden 40 bis 50 Drogentote gemeldet, so die Zeitung "Jakarta Post".

Nach Medienberichten hat die Regierung für dieses Jahr insgesamt 20 Hinrichtungen angekündigt, nachdem es 2014 keine Exekutionen gegeben hatte. In indonesischen Gefängnissen sitzen etwa 140 zum Tode Verurteilte ein.

wl/sti (afp, epd, ape)