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Großpleiten gefährden Spaniens Banken

3. Oktober 2012

Zwei große spanische Investmentfirmen haben Insolvenz angemeldet. Den angeschlagenen Banken drohen dadurch weitere Belastungen. Unterdessen will die Regierung private Investoren für faule Kredite begeistern.

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Bankenviertel in Madrid
Bild: picture alliance/Robert Harding World Imagery

Den beiden Firmen, Alteco und MAG Import, ist es nicht gelungen, einen gemeinsamen Kredit von 1,6 Milliarden Euro umzuschulden. Sie mussten deshalb am Mittwoch (03.10.2012) in Madrid einen Antrag auf Insolvenz stellen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters gehört das Insolvenzverfahren zu den größten in der spanischen Geschichte.

Gemeinsam sind die beiden Investmentfirmen mit 31 Prozent an Gecina beteiligt, einem der führenden Immobilienkonzerne Frankreichs. Alteco gehört dem spanischen Bauunternehmer und ehemaligen Gecina-Chef Joaquin Rivero.

Spanische Banken am Kredit beteiligt

Spaniens Banco Popular, die mittlerweile verstaatlichte Bankia, NCG Banco sowie die französische Natixis und die Royal Bank of Scotland haben der spanischen Zeitung "El Pais" zufolge die größten Summen zum Kredit beigesteuert.

Der Anteil von Bankia soll 234 Millionen Euro betragen, der von Banco Popular 264 Millionen Euro, berichtet Reuters unter Berufung auf Bankenkreise. Beide Geldhäuser wollten sich dazu bisher nicht äußern. Banco Popular ist die größte, nicht-verstaatlichte Bank, die beim Stresstest in der letzten Woche durchgefallen ist.

Inwieweit sich die Pleiten der beiden Investmentfirmen auf die spanischen Banken auswirken, ist noch unklar. Nach dem Platzen der Immobilienblase in Spanien haben die Banken des Landes bereits Milliarden abgeschrieben. Dennoch brauchen sie fast 60 Milliarden Euro frisches Kapital. Die Europäische Union hat bereits Hilfen von bis zu 100 Milliarden Euro für den spanischen Bankensektor zugesagt.

Spanien sucht Investoren für Bad Bank

Unterdessen bemüht sich die spanischen Regierung, private Investoren für die geplante Bad Bank zu gewinnen. Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte am Mittwoch vor dem Parlament in Madrid, Privatinvestoren sollen für mindestens 55 Prozent der Anteile an der Bad Bank aufkommen. Am Donnerstag will de Guindos in London potentielle Geldgeber von einem Engagement überzeugen.

Die Gründung einer Bad Bank ist eine Voraussetzung für die Auszahlung der Milliarden-Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm. Spanische Banken können ihre faulen Kredite zu einem bestimmten Preis an die Bad Bank auslagern. Im Gegenzug erhalten sie Bargeld, Schuldtitel oder Aktien.

Wirtschaftsminister de Guindos sagte, die Bad Bank werde den Banken ihre Immobilienpapiere "zu sehr konservativen Marktpreise" abkaufen. Die dadurch entstehenden Verluste für die Banken bedeuteten aber keine zusätzlichen Probleme für den Bankensektor. Die Geldhäuser seien durch die Kapitalzuschüsse abgesichert, die die Europäische Union den Banken zugesagt habe, so de Guindos.

bea/sc  (reuters, dpa)