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Wieder Aufruhr in Bangui

23. Januar 2014

Zentrale Aufgabe der neuen Übergangspräsidentin Samba-Panza ist die Befriedung ihres Landes. Schon bei ihrer Amtseinführung zogen ihre christlichen Glaubensbrüder marodierend durch die zentralafrikanische Hauptstadt.

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In Zentralafrika steht ein französischer Soldat einem Milizkämpfer mit Machete gegenüber (foto: afp/gettyimages)
Bild: Issouf Sanogo/AFP/Getty Images

Ein tobender Mob hunderter Christen zog durch Bangui, plünderte Wohnhäuser und Geschäfte von Muslimen und steckte sie in Brand. Unverhohlen drohten sie, die Mordorgien der vergangenen Wochen fortzusetzen. Das lokale Rote Kreuz berichtete von mindestens 15 Toten. Die meisten Opfer seien mit Macheten erschlagen worden.

Am Tag der Amtsübernahme der Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza wurde das ganze Ausmaß der politischen Herausforderungen in der Zentralafrikanischen Republik überdeutlich. Bei ihrer Vereidigung appellierte sie noch einmal an die Milizionäre von Muslimen und Christen, sich als "Patrioten" zu zeigen und endlich die Waffen niederzulegen.

Die Wahl der von beiden Konfliktparteien respektierten Christin Samba-Panza sollte den Friedensprozess voranbringen. Doch die Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen dauert unvermindert an. Erst am Mittwoch mussten Friedenstruppen aus Ruanda und französische Soldaten eine Gruppe von etwa 30 Muslimen vor Christen beschützen, wie Korrespondenten berichteten.

Staatsgewalt zerfallen

Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza bei der Amtsübernahme (foto: reuters)
Nach Landessitte Geschenke für die neue Staatschefin Samba-PanzaBild: Reuters

Samba-Panza war nach dem Putsch der muslimischen Seleka-Rebellen in vergangenen Jahr Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui geworden. Die 60jährige frühere Geschäftsfrau und Anwältin hatte sich in einer Stichwahl als Interims-Staatsoberhaupt durchgesetzt.

In dem Krisenland herrschte ein Machtvakuum, nachdem Übergangspräsident Michel Djotodia und sein Ministerpräsident Nicolas Tiangaye Anfang Januar auf internationalen Druck von ihren Ämtern zurückgetreten waren. Seit einem Putsch im März 2013 versinkt das Land im Chaos.

Anders als Frankreich wird Deutschland keine Kampftruppen in die Zentralafrikanische Republik schicken. Das bekräftigte die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag nach der Kabinettsklausur in Meseberg. "Zentralafrika ist ein Land, in dem wir wenig Erfahrungen haben", sagte die Kanzlerin.

SC/sti (dpa, APE, afpe)