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Hunderttausende im Irak auf der Flucht

12. Februar 2014

Die blutige Gewalt in der Provinz Anbar hat die größte Flüchtlingskrise im Irak seit Jahren ausgelöst. Laut einer neuen UN-Schätzung sind inzwischen rund 300.000 Menschen vor allen aus Falludscha und Ramadi geflohen.

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Binnenflüchtlinge im Irak (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Die Menschen hätten wegen der unsicheren Lage ihre Heimat verlassen, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Betroffen seien rund 50.000 Familien. Die meisten von ihnen seien in abgelegenere Orte der Provinz geflohen. Etwa 60.000 Menschen hätten sich aber in anderen Provinzen in Sicherheit gebracht. Vertriebene, die in andere Regionen geflohen sind, berichten von Lebensmittel- und Wassermangel sowie einer rapiden Verschlechterung der medizinischen Versorgung.

Auslöser für die Kämpfe in Anbar war die Räumung eines sunnitischen Protestlagers in der Provinzhauptstadt Ramadi Ende Dezember. Extremisten der Dschihadistengruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (ISIL) sowie sunnitische Aufständische überrannten Ramadi und Falludscha. Seitdem haben sie Falludscha vollständig und Ramadi zum Teil unter ihrer Kontrolle. Verschanzt haben sie sich vorwiegend in Polizeiwachen. Es ist das erste Mal seit 2008, dass Aufständische die Kontrolle über ganze Städte übernommen haben.

Der Gouverneur der Provinz Anbar, Ahmed al-Dulaimi, setzte am Wochenende den Kämpfern in Falludscha eine Frist von einer Woche, die Waffen niederzulegen. Bislang ist die Armee aber aus Angst vor vielen zivilen Opfern davor zurückgeschreckt, die Stadt mit Gewalt zurückzuerobern.

Die Provinz Anbar grenzt an das Bürgerkriegsland Syrien. Dort will die Dschihadistenruppe ISIL, die sich aus Mitgliedern des syrischen und des irakischen Al-Kaida-Flügels zusammensetzt, einen islamistischen Staat errichten.

Während die Bevölkerung des Irak mehrheitlich schiitisch ist, leben in Anbar nahezu ausschließlich Sunniten. Auch die Regierung in Bagdad wird von Schiiten dominiert. Die Folge: die sunnitische Minderheit fühlt sich von der Regierung unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki benachteiligt.

qu/uh (afp)