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Gazprom fürchtet westliche Sanktionen

17. März 2014

Die Gaslieferungen nach Europa scheinen trotz Krim-Krise gesichert. Der russische Gasriese Gazprom prüft offenbar eher, wie er seinen westlichen Kunden entgegenkommen kann - gerät dabei aber selbst in Bedrängnis.

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Gazprom-Sitz in Moskau. Foto: dpa
Bild: Vasily Maximov/AFP/Getty Images

Die Sanktionen, die die westliche Welt gegen Russland prüft, könnten auch den Gasriesen Gazprom weiter in Bedrängnis bringen.

Einem Zeitungsbericht zufolge geht der größte russische Gasproduzent daher jetzt in die Offensive. Bestehende Verträge könnten verändert werden, berichtet die russische Zeitung "Wedomosti" unter Berufung auf dem Unternehmen nahestehende Kreise - und zwar zugunsten der westlichen Kunden.

Die Firma scheint gerade europäischen Gasbeziehern entgegenkommen zu wollen: Bislang enthalten Gazprom-Verträge eine Klausel, die Kunden zur Zahlung zwinge, selbst wenn die bestellte Gasmenge nicht abgenommen worden ist. Die solle nun gekippt werden, melden Agenturen unter Berufung auf die russische Presse. Zudem habe Gazprom bereits in der Vergangenheit Preissenkungen zugestimmt, um Kunden wie den deutschen E.ON-Konzern zu halten.

Gasriese in Bedrängnis

Der Hintergrund: Nach dem umstrittenen Referendum prüfen die westlichen Mächte, die USA und die Europäische Union, Sanktionen gegen Russland. In der Vergangenheit hatte es zwar keine Vertragsverletzungen von Moskaus Seite bezüglich der Gaslieferungen gegeben. Die große Abhängigkeit führt dennoch zu Verunsicherungen: Rund ein Drittel des Gasbedarfs der EU wird durch Gazprom abgedeckt.

Wintershall-Gazprom: Deal trotz Ukraine-Krise

Das "Geschenk" an die Europäer kann sich der Gasriese derzeit allerdings kaum leisten: Noch ausstehende Gasrechnungen, die die Ukraine wegen der Krim-Krise derzeit nicht begleichen kann, belasten das Unternehmen. Die Schulden der Ukraine werden mit 1,8 Milliarden Dollar beziffert. Es könne "eine Lücke in der Auszahlung der Dividende an unsere Aktionäre" entstehen, hatte der Gazprom-Vorstandsvorsitzende, Alexei Miller, vor wenigen Tagen verkündet. Dies wiederum könne dann auch "eine große Zahl ausländischer Aktionäre" treffen.

Der Deal zwischen der deutschen BASF-Tochter Wintershall und Gazprom soll trotz Krim-Krise nicht platzen. Die Unternehmen hatten einen weitreichenden Anteilstausch vereinbart, der Mitte des Jahres vollzogen werden soll. Wintershall erhält durch den Tausch Anteile an großen Erdgasvorkommen in Sibirien und verzichtet auf das Gashandels- und Gasspeichergeschäft.

js/zdh (rtr, dpa)