Foltervorwürfe gegen Assad-Regime
21. Januar 2014Der Syrer, nach eigenen Angaben früher ein Fotograf der Militärpolizei, hat nach Berichten des britischen "Guardian" und des US-Nachrichtensenders CNN Fotos vorgelegt, die die systematische Folterung und qualvolle Tötung von 11.000 Gefangenen dokumentieren.
Drei renommierte Juristen stuften den Überläufer als glaubwürdig und sein Material als authentisch ein. Es könnte in Kriegsverbrecherprozessen gegen Verantwortliche der syrischen Regierung verwendet werden, so die Rechtsexperten, die die Unterlagen des Syrers ausgewertet haben.
International erfahrene Juristen
Bei ihnen handelt es sich um den früheren Chefankläger des Kriegsverbrechertribunals für Sierra Leone, Desmond de Silva aus Großbritannien, den Ankläger im Prozess gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, den Briten Geoffrey Nice, sowie um den US-Juristen David Crane, der den liberianischen Präsidenten Charles Taylor angeklagt hat. Die Bilder seien ein Beweis für "Tötungen im industriellen Ausmaß" durch die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad, sagte de Silva dem "Guardian".
Die Juristen stellten nach eigenen Angaben ihren Bericht den Vereinten Nationen, Regierungsvertretern und Menschenrechtsgruppen zur Verfügung. Die digitalen Bilder wurden laut den beiden Medien zwischen März 2011 und August 2013 aufgenommen und von dem Fotografen auf Speicher-Sticks außer Landes geschmuggelt. Der Überläufer blieb aus Sicherheitsgründen anonym.
Schreckliche Bilder
Die Leichen der Gefangenen auf den Fotos sind nach Darstellung der beiden Medien ausgemergelt und zeigen Spuren von Folter. Manche hätten keine Augen mehr. Andere Gefangene seien offenbar gewürgt worden oder durch einen Stromstoß ums Leben gekommen. Die Leichen wurden dem "Guardian" zufolge fotografiert, um etwa zu belegen, dass Anweisungen zur Tötung von Gefangenen befolgt wurden.
Ihren Angehörigen sei gesagt worden, dass die Todesursache entweder "Herzinfarkt" oder "Atemprobleme" gewesen sei. Es gebe nun einen "direkten Beweis" dafür, was mit vielen verschwundenen Menschen in Syrien passiert sei, hieß es in dem Zeitungsbericht.
Die USA und die Regierungen anderer westlicher Regierungen werfen dem Assad-Regime schon länger vor, beim Kampf gegen die Rebellen Kriegsverbrechen begangen zu haben und zu begehen. Der Machthaber weist dies zurück, und hat wiederholt erklärt, seine Streitkräfte gingen gegen "Terroristen" vor. In der Diktion des Regimes sind alle Aufständischen "Terroristen".
wl/qu (dpa, afp, rtr)