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China fordert Informationen zu MH370

16. März 2014

Die meisten der 239 Insassen an Bord der am verschwundenen Boeing der Malaysian Airlines waren Chinesen. Die Regierung in Peking verlangt von Malaysia nachdrücklich Informationen und Kooperation.

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Mädchen vor Wand mit Wünschen und Gebeten für die Insassen des Flugs MH370 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Volksrepublik China hat die Regierung Malaysias aufgefordert, "mehr vollständige und genaue Informationen" über das Verschwinden der Passagiermaschine vor acht Tagen zur Verfügung zu stellen.

Bei einem Treffen mit dem malaysischen Botschafter in Peking forderte Vizeaußenminister Xie Hangsheng, die Suche weiter zu verstärken, sich um die Familien der Insassen zu kümmern und die Kooperation mit den chinesischen Experten auszuweiten. Nach einer Krisensitzung der chinesischen Behörden wurden gleichzeitig weitere Experten nach Malaysia entsandt.

Neue Erkenntnisse

Vermisste Boeing: Entführung möglich

China reagierte damit auf neue Informationen über Flug MH370, wonach in der Boeing 777 höchstwahrscheinlich absichtlich die Kommunikationsgeräte abgeschaltet wurden und eine Kursänderung vorgenommen worden sei. Dies deutet eher auf eine Entführung oder auf Sabotage als auf ein Unglück hin.

Die Passagiermaschine mit 239 Menschen an Bord, unter ihnen 154 Chinesen, sei von ihrem Kurs abweichend nach Nordwesten gesteuert worden, teilte der malaysische Ministerpräsident Najib Razak auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur mit. Zuvor wurden demnach "mit hoher Wahrscheinlichkeit absichtlich" zwei Kommunikationssysteme abgestellt. Dies lasse auf eine bewusste Handlung von jemand an Bord schließen, formulierte der Premier. Nach dem letzten Radarkontakt kurz nach dem Start Richtung Peking sei die Boeing noch sieben Stunden weitergeflogen, sagte Razak.

Haus des Piloten durchsucht

Die Ermittlungen konzentrierten sich nun wieder stärker auf die Passagiere und die Crew, so der Ministerpräsident weiter. Polizisten durchsuchten die Wohnhäuser des 53 Jahre alten Piloten in Kuala Lumpur und seines Co-Piloten. "Die Beamten haben nach Material gesucht, das bei der Suche nach dem vermissten Flugzeug helfen könnte", sagte ein Polizist. Ob etwas gefunden oder mitgenommen wurde, teilte er nicht mit.

Das chinesische Staatsfernsehen meldete unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen in Kuala Lumpur, dass die Ermittler von einem Kidnapping des Malaysian-Airlines-Fluges ausgingen. Razak bestätigte dies nicht. "Wir ermitteln noch alle Möglichkeiten", sagte der Regierungschef.

Zwei mögliche Flugrouten

Die letzte Position des Flugzeugs könne nicht genau bestimmt werden, aus den vorliegenden Daten hätten die Experten aber zwei mögliche Flugkorridore ermittelt, erläuterte Razak. Eine Route führe über das nördliche Thailand bis nach Kasachstan und Turkmenistan - weiter könne die Maschine mit dem vorhandenen Treibstoff an Bord nicht gekommen sein. Die andere gehe in südlicher Richtung von Indonesien in den Indischen Ozean.

Sollte die Boeing tatsächlich in den Indischen Ozean gestürzt sein, dürfte es schwierig werden, Wrackteile zu finden. An der Wasseroberfläche herrschen starke Strömungen, die Trümmer binnen Stunden viele Kilometer mitreißen können. Das Meer ist dort mehr als 7000 Meter tief.

wl/se/wa (dpa, afp, rtr)