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Fliegerbombe verwüstet Straße in Viersen

18. September 2012

Ein metertiefer Krater klafft in der Innenstadt von Viersen. Eine Weltkriegsbombe musste gezündet werden, großer Schaden entstand. Das Ausmaß der Schäden erinnert an die Sprengung in München.

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Blick auf den Bombenkrater und beschädigte Häuser nach der kontrollierten Sprengung einer Weltkriegsbombe in Viersen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die kontrollierte Sprengung der Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe der Viersener Fußgängerzone riss einen metertiefen Krater und richtete rundum große Schäden an. Die Druckwelle von 125 Kilogramm Sprengstoff ließ nach Angaben der Stadt Fensterscheiben bersten, räumte Dachziegel ab und zog Häuserfassaden in Mitleidenschaft. Am stärksten beschädigte die Explosion ein Geschäft für Kindermoden. Zwei Gebäude sind nun den Behörden zufolge unbewohnbar. Verletzt wurde niemand.

Zuvor war eine 500-Meter-Zone mit fast 10.000 Menschen rund um den Fundort der Fliegerbombe evakuiert worden. Etwa 900 Rettungskräfte waren im Einsatz.

Weitere Häuser womöglich einsturzgefährdet

Zudem hatten Bauarbeiter die Bombe relativ stark bewegt, als sie diese entdeckten. Daraufhin rutschte sie in eine Grube. Vor der Explosion war der Sprengsatz von 30 Kubikmetern Erdreich bedeckt. Das genaue Ausmaß der Schäden werde im Laufe des Tages ermittelt, teilte die Stadt weiter mit. Dann sollen auch Statiker prüfen, ob weitere Häuser einsturzgefährdet sind.

Das Geschehen erinnert an die Sprengung einer Weltkriegsbombe  Ende August in München, die ebenfalls größere Schäden anrichtete und mehrere Häuser unbewohnbar machte. Auch die Bombe in Viersen hatte einen tückischen Säurezünder und konnte weder entschärft noch abtransportiert werden.

Schock in Schwabing

Erbe des Krieges

Im zweiten Weltkrieg wurden Millionen Bomben über Deutschland abgeworfen. Etwa jede zehnte ist nicht explodiert. Auch knapp 70 Jahre nach Kriegsende liegen noch Zehntausende Blindgänge im Erdreich oder in Gewässern. Ziele der Luftangriffe der Alliierten waren vor allem wie die Industriezentren wie Berlin, Hamburg, Köln oder das Ruhrgebiet.

Die meisten Blindgänger werden durch die Auswertung von britischen und amerikanischen Luftaufnahmen aus dem Krieg aufgespürt. Viele werden auch bei Bauarbeiten gefunden. Seit Kriegsende sind rund 50 Bomben selbst detoniert. Jedes Jahr machen Kampfmittelräumdienste der Bundesländer bis zu 5.500 Bomben und mehr als 900 Tonnen sonstige Munition unschädlich. Seit Gründung der Bundesrepublik 1949 kamen Dutzende Entschärfer bei der Arbeit ums Leben. Auch mehrere Bauarbeiter starben durch zufälliges Auslösen eines Zünders.

pt/GD (dpa)