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Filmfestspiele von Cannes eröffnet

13. Mai 2015

Unter großem Polizeiaufgebot wurde am Abend das Filmfestival von Cannes eröffnet. Elf Tage lang buhlen 19 Filme im Wettbewerb um die Goldene Palme.

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Jurymitglieder auf dem roten Teppich bei der Eröffnung der 68. Filmfestspiele 2015 in Cannes, Foto: Reuters
Bild: Reuters/E. Gaillard

Los ging es mit Sozialkritik und Staraufgebot: Im Eröffnungsfilm "La tête haute" spielt die Grande Dame des französischen Kinos, Catherine Deneuve, eine der Hauptrollen. Sollte das Sozialdrama ein Indikator für die Stimmung der kommenden Tage sein, dann geht es dieses Jahr in Cannes ums Eingemachte: Catherine Deneuve spielt darin eine Jugendrichterin, die über einen jungen Kleinkriminellen ein Urteil zu fällen hat.

Der kleine Malony steht mit sieben zum ersten Mal vor ihr, als seine Mutter ihn völlig überfordert an die Behörden übergibt. Malony wird hin- und hergeschoben und gerät auf die schiefe Bahn. Er knackt Autos und rastet immer wieder höchst gewalttätig aus. Die Richterin und ein Sozialarbeiter versuchen ihm zu helfen, doch jeder neue Ansatz scheint fehlzuschlagen.

Szene aus dem Eröffnungsfilm La tête haute mit Catherine Deneuve
Catherine Deneuve als Jugendrichterin in "La tête haute"Bild: Festival de Cannes

Deneuve strahlt in der Rolle der Richterin durchaus so etwas wie Mütterlichkeit und Verständnis aus. Der Fokus des Films aber liegt auf Malony. Der Jugendliche Rod Paradot verkörpert diesen Kleinkriminellen mit erstaunlicher Intensität. Sein Körper ist meist angespannt, innerlich brodelnd und zitternd bis in die Fingerspitzen, während seine Augen seine Verletztheit und Unsicherheit widerspiegeln.

Kommentar zu den jüngsten Vorfällen in Frankreich

"Es ist für das Filmfest eine Möglichkeit, auf das schwierige vergangene Jahr in Europa und vor allem in Frankreich zu reagieren", sagt Catherine Deneuve über den Film. Eine Chance auf die Goldene Palme zum Festivalende hat "La tête haute" nicht: Der Film läuft außer Konkurrenz. Die internationale Jury muss stattdessen aus 19 anderen Beiträgen im Wettbewerb der kommenden Tage ihre Favoriten auswählen. Er werde versuchen, die Filme wie jeder andere Kinogast zu sehen, sagte Jurypräsident Joel Coen. "Man muss sich emotional darauf einlassen."

Nach den Anschlägen im Januar auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und den Überfall auf ein Juweliergeschäft in der vergangenen Woche wurden die Sicherheitsmaßnahmen in Cannes verstärkt. Die Eröffnung fand unter großem Polizeiaufgebot statt.

so/mm (dpa)