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EZB-Leitzins auf tiefstem Stand

4. September 2014

Schon Tage vor der EZB-Ratssitzung hatte Mario Draghi deutlich gemacht, dass er vor allem eine Angst kennt - die Angst vor der Deflation. Nun hat Draghi den EZB-Leitzins auf ein Rekordtief gesenkt.

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EZB billiges Geld Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins im Euroraum auf 0,05 Prozent gesenkt. Das beschloss der EZB-Rat am Donnerstag, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld lag seit Juni bei 0,15 Prozent.

Den Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig Geld parken können, änderte die EZB von minus 0,1 Prozent auf minus 0,2 Prozent. Damit wird es für Banken noch teurer, das Geld aus dem Wirtschaftskreislauf zu nehmen.

Die Währungshüter reagierten damit auf die sehr niedrige Inflation. Im August lag sie im Euroraum bei 0,3 Prozent - und damit auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2009. Der Wert liegt seit Monaten deutlich unterhalb der Zielmarke von knapp zwei Prozent, welche die EZB ausgegeben hat.

Noch ein Ass im Ärmel

Der geringe Preisauftrieb schürt die Angst vor einer Deflation, also einer Abwärtsspirale der Preise. Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen und Anschaffungen in der Erwartung weiter sinkender Preise hinauszögern oder unterlassen, was zu einem weitern Verfall der Preise führen würde. Die fragile Konjunkturerholung in Europa wäre damit in Gefahr.

Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und Investitionen und kurbeln so die Wirtschaft an. Das wiederum stärkt den Preisauftrieb.

Die Absenkung der Leitzinsen könnte nicht das letzte Mittel der EZB im Kampf gegen die Deflation gewesen sein: Draghi selbst hatte zuletzt dafür gesorgt, dass Spekulationen aufkamen, die EZB könnte in großem Stil Staatsanleihen aufkaufen, um frisches Geld in Umlauf zu bringen. Auf dem traditionellen Notenbanker-Treffen im US-amerikanischen Jackson Hole sagte Draghi vor kurzem, er werde "mit allen verfügbaren Mitteln" versuchen, eine gefährliche Deflationsspirale zu verhindern.

jw/zdh (afp, dpa, rtrd)