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Erzrivalen SAP und Oracle beenden Rechtsstreit

3. August 2012

Der Dauer-Clinch hat die Software-Branche lange in Atem gehalten. Nun endet nach fünf Jahren der Datenklau-Streit zwischen SAP und Oracle mit einer Übereinkunft: Die Gewinner dürften am Ende aber die Anwälte sein.

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Ein abstraktes Bild, das Datenströme symbolisiert. (Foto: Petya Petrova #9850075)
Bild: Fotolia

SAP und Oracle haben sich nach langem Tauziehen geeinigt. Wie aus gemeinsamen Gerichtsunterlagen hervorgeht, stimmte der Software-Konzern SAP zu, Oracle 306 Millionen Dolar, umgerechnet 251 Millionen Euro, zu zahlen. "SAP ist der Auffassung, dass dieser Fall lange genug läuft", erklärte ein Sprecher der Walldorfer in der Nacht auf Freitag.

Wenn sich Zwei streiten, freut sich der Dritte

Zusammen mit den über die Jahre aufgelaufenen Anwaltshonoraren müssten die Deutschen "mindestens 426 Millionen Dollar" zahlen, wie Oracle-Chefjustiziar Dorian Daley ankündigte. SAP hatte sich bereits vor zwei Jahren als Zeichen des guten Willens bereiterklärt, 120 Millionen Dollar an Anwaltshonoraren der Gegenseite zu übernehmen. Ob SAP mit der Übereinkunft günstig davonkommt oder draufzahlt, liegt im Auge des Betrachters: Eine Jury hatte Oracle zunächst einen Schadenersatz von 1,3 Milliarden Dollar zugesprochen; eine Richterin hatte die Summe später auf 272 Millionen Dollar reduziert. Daraufhin hatte Oracle das Verfahren neu aufgerollt.

Der Grund für den Rechtsstreit zwischen SAP und Oracle liegt Jahre zurück: Die Mitarbeiter der 2005 übernommenen und mittlerweile geschlossenen SAP-Tochterfirma TomorrowNow hatten im großem Stil unrechtmäßig Updates bei Oracle heruntergeladen. Die Staatsanwaltschaft von San Francisco kam bei ihren Ermittlungen auf mindestens 6249 Fälle und brummte SAP eine Strafe von 20 Millionen Dollar auf, die die Deutschen auch klaglos zahlten. Parallel dazu lief seit 2007 die zivilrechtliche Klage von Oracle vor einem kalifornischen Gericht. SAP hat die Verfehlungen längst eingestanden und sich öffentlich entschuldigt. "Obwohl wir der Meinung sind, dass die 306 Millionen Dollar zuviel sind für den entstandenen Schaden, haben wir der Übereinkunft zugestimmt, um diesen Fall zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen", erklärte der SAP-Sprecher.

Nicht erst seit dem Datenklau sind sich die beiden Unternehmen spinnefeind. SAP ist der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Damit regeln Firmen etwa die Buchhaltung oder die Kundenverwaltung. Oracle dagegen ist führend bei Datenbanken, drängt aber immer mehr in das Feld von SAP.

rbr/pg (rtr, dpa)