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Druck nach Händedruck

11. Dezember 2013

Am Internationalen Tag der Menschenrechte hat Kubas Regierung Dutzende Oppositionelle festnehmen lassen – Stunden nach dem historischen Händedruck zwischen Staatschef Raúl Castro und US-Präsident Barack Obama.

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Ein Polizist greift nach zwei "Damas en Blanco" (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Enrique de la Osa

Festnahmen in Kuba

Allein in der Hauptstadt Havanna wurden am Dienstag nach Angaben der Opposition rund 80 Aktivisten in Gewahrsam genommen. Besonders traf es demnach die Oppositionsgruppe „Damas de Blanco“ (Damen in Weiß) – in ihr haben sich Frauen zusammengeschlossen, deren Männer und Söhne wegen ihres Eintretens für die Meinungs- und Pressefreiheit inhaftiert sind.

Festnahmen statt friedlicher Proteste

Im zentralen Stadtteil Vedado kam es zu Tumulten zwischen rund 200 Regierungsanhängern und 30 Anhängerinnen der „Damas“. Gruppen-Anführerin Berta Soler berichtete von rund 130 Festnahmen auf der ganzen Insel. Mehrere Dissidentengruppen hatten am Internationalen Tag der Menschenrechte landesweit zum friedlichen Protest aufgerufen.

Symbolträchtiger Händedruck vor Millionenpublikum

Obama (l.) und Castro (Foto: Reuters)
Symbolträchtige Geste bei der Trauerfeier für Nelson Mandela: Obama (l.) reicht Castro die HandBild: Getty Images

Die jüngste Repressionswelle fand nur Stunden nach einem symbolträchtigen Händedruck statt. Bei der Trauerfeier um den ehemaligen südafrikanischen Freiheitskämpfer und Präsidenten Nelson Mandela in Johannesburg hatte Stunden zuvor US-Präsident Barack Obama dem kubanischen Staatschef Raúl Castro die Hand geschüttelt – vor Millionen von Zuschauern und laufenden Kameras.

Die Geste wurde als Zeichen der Annäherung interpretiert, von Castro-Gegnern vor allem in den USA aber auch scharf kritisiert. In der US-Außenpolitik markiert sie ein Novum. Zwar hatte im September 2000 der damalige US-Präsident Bill Clinton Kubas früherem langjährigen Präsidenten Fidel Castro am Rande der UN-Vollversammlung in New York die Hand geschüttelt. Dies war aber nicht bildlich festgehalten worden, und die Amerikaner machten schnell klar, dass es sich eher um einen Zufall gehandelt habe und die Initiative vom Kubaner ausgegangen sei. Fidel Castro ist der ältere Bruder von Raúl.

Wirtschaftsblockade seit mehr als 50 Jahren

Die Beziehungen zwischen den USA und dem sozialistischen Kuba sind seit Jahrzehnten angespannt. Washington hält seit mehr als 50 Jahren eine Wirtschaftsblockade gegen den Inselstaat aufrecht. Obama hat die kubanische Regierung mehrfach für die Einschränkung von Bürgerrechten kritisiert.

dh/sti (dpa, kna)