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Europäisches Projekt zu WWI online

29. Januar 2014

Private Briefe, Tagebücher oder Fotos: Sie alle geben Einblicke in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Doch sie sind verstreut auf der ganzen Welt. Ein besonderes Projekt macht Tausende dieser Dokumente zugänglich.

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Logo der Online-Portals "Europeana 1914-1918"

Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsausbruchs 1914 sammelt das Crowdsourcing-Projekt "Europeana 1914 - 1918" bereits seit 2011 in ganz Europa private Erinnerungsstücke und macht diese in einem digitalen Archiv öffentlich zugänglich. Jetzt werden die Dokumente erstmals zusammengeführt und auf der Homepage www.europeana1914-1918.eu veröffentlich. Zusätzlich sind dort auch Dokumente aus Archiven und Bibliotheken einzusehen.

Sammlung in ganz Europa

Bei so genannten Aktionstagen können Privatpersonen Tagebücher, Fotos, Briefe und andere Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg digitalisieren lassen. Bisher haben mehr als 130 solcher Tage stattgefunden, unter anderem in Deutschland, England, Belgien, Slowenien, Frankreich, Rumänien und Italien. Insgesamt sind an dem EU-Projekt 23 Länder beteiligt. Am 30. und 31. Januar veranstaltet "Europeana 1914 - 1918" einen weiteren Aktionstag in der Berliner Staatsbibliothek.

"In vielen Familien werden diese Stücke bis heute aufbewahrt - jetzt können sie in einem größeren historischen Zusammenhang betrachtet werden", sagt der Historiker Frank Drauschke, der die Aktionstage auf deutscher Seite koordiniert. Außerdem ermögliche das Medium Internet eine "generationenübergreifende Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Familiengeschichten". Neben Fotos, Aufzeichnungen und Briefen, haben Familien bisher auch Abzeichen, Fernrohre oder Helme mitgebracht. Die Nachfahren des deutschen Telegrafisten Hugo Honrath (1897-1984) beispielsweise haben gleich eine ganze Sammlung von Erinnerungen ins Netz gestellt. Und von einem Grenzwächter namens Hans Beck findet sich auf der Homepage ein Miniaturkartenspiel mit Konterfeis deutscher Persönlichkeiten aus Militär und Politik. Als er 1917 an den Folgen eines Lungenschusses starb, hinterließ er es seiner Familie. Diese machte das historische Erbe nun öffentlich.

Neue Quelle für Wissenschaftler

Bei den Aktionstagen werden die Objekte vor Ort eingescannt oder fotografiert und mit genauen Angaben über Herkunft und Eigentum online gestellt. Danach können die privaten Zeugnisse wieder mit nach Hause genommen werden. Unabhängig davon können Interessierte sich auch direkt auf der Homepage von "Europeana 1914-1918" registrieren und das Online-Archiv selbstständig mit digitalen Bildern und Informationen füllen. In Zukunft sollen Wissenschaftler und Kulturinstitutionen die Dokumente für Forschung und Bildung erschließen.

Gefördert wird das Projekt unter anderen von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Europäischen Union. Kulturstaatsministerin Monika Grütters lobte die "internationale, grenzüberschreitenden Dimension" des Projekts. Es illustriere eindrucksvoll "wie die einstige Zerrissenheit Europas heute in Zusammenarbeit mündet".

sh/pl (www.europeana.eu; dpa)