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Deutsche Exporte legen weiter zu

Rolf Wenkel8. Januar 2014

Die deutschen Exporteure schauen sehr zuversichtlich auf das Jahr 2014 - sie peilen neue Rekorde an. Das wird auch die Kritik an der deutschen Exportstärke wiederbeleben.

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Symbolbild Export Deutschland Bremerhafen Hafen Kräne
Bild: Patrick Stollarz/AFP/Getty Images

Deutsche Exporte wachsen weiter

Na also, es geht doch: Die deutschen Exporteure haben im November ihren Umsatz zum vierten Mal in Folge gesteigert und damit wieder die 1000-Milliarden Euro-Grenze geknackt. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden meldete am Mittwoch (08.01.2014), die deutschen Produzenten hätten von Januar bis November Waren im Wert von 1,0 Billion Euro ins Ausland verkauft, während die Einfuhren im selben Zeitraum einen Wert von 828 Milliarden Euro hatten.

Damit bestätigt sich, was die einschlägigen Wirtschaftsverbände schon Ende 2013 vorausgesagt haben: Nach einem Durchhänger im ersten Halbjahr habe die deutsche Exportwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder Tritt gefasst - und das werde sich vor allem in der Exportstatistik des laufenden Jahres bemerkbar machen.

Gut 28 Prozent von 1 000 befragten Unternehmen erwarten 2014 bessere Auslandsgeschäfte, nur sieben Prozent schlechtere, meldete der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Er rechnet deshalb 2014 mit einer Steigerung des Exports um vier Prozent, nach nur einem Prozent Plus im vergangenen Jahr.

Erholung in Asien und Amerika

Getragen wird diese Zuversicht vom Ende der Rezession in Europa, der Stabilisierung in den Schwellenländern und den besseren Aussichten in den USA. Am optimistischsten sind die Exporteure mit Blick auf Nordamerika, das noch vor den Wachstumsmärkten in Asien auf dem ersten Platz landet. Den größten Sprung nach vorn machten allerdings die Erwartungen für Europa.

Ähnlich optimistisch hat sich auch der Außenhandelsverband BGA geäußert: "Die Exporte werden um bis zu drei Prozent wachsen und ein neues Allzeithoch von 1142 Milliarden Euro erreichen", sagt der BGA voraus. Mit 224 Milliarden Euro werde ein neuer Rekordüberschuss im Außenhandel erreicht, da die Importe wohl nur um ein Prozent auf 918 Milliarden Euro zulegen dürften."Damit werden wir auch unseren Anteil am Welthandel von rund 7,5 Prozent annähernd verteidigen können", sagte BGA-Präsident Anton Börner.

Anton Börner (Foto: dpa)
Anton Börner: "Gewaltig anstrengen"Bild: picture-alliance/dpa

Überschüsse erneut in der Kritik?

Allerdings wird damit vermutlich auch die Diskussion wiederbelebt, ob die notorischen Exportüberschüsse Deutschlands nicht die Weltwirtschaft aus dem Gleichgewicht bringen. So hatte das US-Finanzministerium im November in einem Bericht an den Kongress geschrieben, der international vergleichsweise schwache Konsum und die gleichzeitige Exportabhängigkeit Deutschlands bremsten die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone.

Dagegen wird BGA-Präsiden Anton Börner nicht müde, darauf hinzuweisen, " dass wir unsere Exportüberschüsse, die ja immer in der Kritik stehen, nicht auf Kosten der südeuropäischen Länder erwirtschaften. Das ist nicht der Fall. Sondern, wenn man die Zahlen anschaut: Wir sind erfolgreich in Ostasien, wir werden zunehmend erfolgreicher in Amerika, und dort erzielen wir unsere Überschüsse."

Die Konkurrenz schläft nicht

Auch die Tatsache, dass die EU-Kommission eine formelle Untersuchung der deutschen Außenhandelsüberschüsse eingeleitet hat, regt in der Branche niemanden auf. Im Gegenteil: Diese Untersuchung ist Teil des von Deutschland mit initiierten europäischen Frühwarnsystems zur Vermeidung künftiger Krisen - nicht mehr und nicht weniger. Umgekehrt müssten sich auch Länder wie Italien fragen lassen, weshalb sie in der vergangenen Dekade die Hälfte ihrer Weltmarktanteile eingebüßt, sprich: ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren haben.

Das allerdings befürchtet BGA-Präsident Anton Börner langfristig auch für Deutschland. Seiner Meinung nach setzt die neue Regierungskoalition zum Beispiel mit der Rente ab 63 völlig falsche Signale. "Wenn die Politik glaubt, wir sind technisch so toll, so innovativ und so kreativ, und das werden wir die nächsten zehn Jahre sowieso bleiben, weil wir so gut sind, dann ist sie auf dem Holzweg." Denn, so Börner, die Konkurrenz aus Ostasien ziehe "mit gewaltiger Geschwindigkeit nach. Sie kennen die Statistiken, wie viele Diplom-Ingenieure in China jedes Jahr auf den Markt kommen und wie viele es in Deutschland sind - da müssen wir uns gewaltig anstrengen."