1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Bank untersucht Zinsskandal

21. Oktober 2013

In der Affäre um mögliche Zinsmanipulationen weitet die Deutschen Bank nach Informationen des "Handelsblatts" ihre internen Untersuchungen aus. Rund 50 Mitarbeiter müssten Rede und Antwort stehen.

https://p.dw.com/p/1A2uY
Logo der Deutschen Bank vor der Zentrale in Frankfurt (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Befragungen, zu denen die betroffenen Mitarbeiter sowohl Zeugen als auch Rechtsanwälte hinzuziehen könnten, hätten in der vergangenen Woche begonnen und würden sich über die kommenden Wochen erstrecken, berichtet das "Handelsblatt". Ein Sprecher der größten Bank der Bundesrepublik wollte sich nach Angaben des Blattes dazu nicht äußern.

Weltweit stehen Banken unter Verdacht, wichtige Referenz-Zinssätze wie Libor und Euribor über Jahre hinweg manipuliert zu haben um Handelsgewinne einzustreichen. Libor steht für den englischen Terminus "London Interbank Offered Rate", Euribor für "Euro Interbank Offered Rate". Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London Geld untereinander leihen. Der Euribor ist das Pendant für Geschäfte zwischen Banken in der Eurozone in der Währung Euro. An diesen von den Banken täglich ermittelten Zinssätzen orientieren sich weltweit Finanzgeschäfte in Billionen-Höhe.

Wegen Manipulationen der Zinssätze wird gegen zahlreiche internationale Geldhäuser ermittelt, auch gegen die Deutsche Bank. Nach dem Bericht des "Handelsblattes" verhängten die Aufsichtsbehörden gegen einige Kreditinstitute bereits Geldstrafen in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar.

Die Vertiefung der Untersuchung bei der Deutschen Bank gehe, so das "Handelsblatt" weiter, auf Ergebnisse der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young zurück, die seit Monaten E-Mails und elektronische Chats innerhalb der Deutschen Bank prüften, um mögliche Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Finanzkreise gingen davon aus, dass die Deutsche Bank bis Ende des Jahres noch einmal einen dreistelligen Millionenbetrag für diverse Rechtsrisiken zurücklegen müsse.

EU hat Auge auf Zinssäze

Die EU-Kommission hatte im September ein Maßnahmenpaket vorgelegt, mit dem künftige Manipulationen von Referenzzinssätzen verhindert werden sollen. So sollen diese Zinsen von den nationalen Behörden zugelassen und kontrolliert werden. Die Zinssätze sollen außerdem auf nachvollziehbaren Handelsdaten beruhen und nur noch in Ausnahmen auf Schätzungen der Händler.

wl/sti (rtr, afp)