1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der Ärger reißt nicht ab

20. Dezember 2012

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp muss bereits Milliarden abschreiben und bekommt nun noch mehr Probleme: Wegen Kartellabsprachen stehen den Stahlkochern hohe Schadensersatzforderungen ins Haus.

https://p.dw.com/p/1761F
Die Unternehmenszentrale der Thyssen Krupp AG in Essen (Foto: dapd)
ThyssenKrupp ZwischenberichtBild: dapd

Die Bahn geht juristisch gegen ein Schienenkartell um den Stahlkonzern vor. Beim Landgericht Frankfurt am Main sei gegen mehrere Unternehmen Schadenersatzklage wegen illegaler Preisabsprachen beim Verkauf von Schienen eingereicht worden, gab der bundeseigene Konzern in Berlin bekannt. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag zufolge soll der Streitwert rund 750 Millionen Euro betragen.

Bei Versuchen zu einer gütlichen Einigung habe man "keine zielführende Mitwirkung" feststellen können, sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht. Der Konzern sehe nun sehr gute Erfolgschancen für seine Klage. Sie richte sich gegen Gesellschaften von ThyssenKrupp, Moravia Steel und Vossloh sowie den Ex-Eigentümer der Vossloh-Tochtergesellschaft Stahlberg Roensch.

Preise künstlich hochgehalten

Der Bahn und verschiedenen kommunalen Verkehrsunternehmen waren durch das Kartell Mehrkosten in Millionenhöhe entstanden, weil die Schienenhersteller Preise und Liefermengen untereinander abgesprochen hatten. Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Bahn werden mit Milliardenbeträgen aus dem Bundeshaushalt gefördert, deshalb gehören auch die Steuerzahler zu den Geschädigten.

Bahngleise mit Weichen (Foto: Fotolia)
"Keine zielführende Mitwirkung": Bahn AG klagt gegen SchienenkartellBild: Fotolia/M.Rosenwirth

Bis das Kartell 2011 aufflog, hatte es die Preise für Schienen künstlich hochgehalten. Das Bundeskartellamt verhängte daraufhin gegen die Stahlfirmen ThyssenKrupp Gleistechnik, Stahlberg Roensch, TSTG Schienen-Technik und Voestalpine BWG Bußgelder in Höhe von fast 125 Millionen Euro. Da ThyssenKrupp mehr als die Hälfte der überteuerten Schienen geliefert hatte, wird das Unternehmen möglicherweise auch den größten Teil der Schadensersatzsumme übernehmen müssen. Beobachter gehen davon aus, dass Forderungen in Höhe von rund 400 Millionen Euro auf den Konzern zukommen.

Schwere Zeiten für den Stahlkocher

Rekordverlust bei ThyssenKrupp # thyss15b # 11.12.2012 15 Uhr # Wirtschaft Kompakt

Der Stahlkonzern ThyssenKrupp befindet sich zurzeit ohnehin in Turbulenzen. Das in Duisburg und Essen ansässige Unternehmen hat sich bei Investitionen in amerikanische Stahlwerke verspekuliert und muss mehrere Milliarden Euro abschreiben.

Die Aktien von ThyssenKrupp rutschten am Donnerstagmorgen ab. Als die Nachricht über die Schadensersatzklage bekannt wurde, kam es zu Gewinnmitnahmen - das Papier rutschte um 1,5 Prozent ab. Relativ haben die ThyssenKrupp-Aktien in diesem Jahr deutlich an Wert verloren: Während der Dax im Jahresverlauf insgesamt um rund 30 Prozent zugelegt hat, kletterten die Aktien des Stahlkonzerns im selben Zeitraum nur um 4,8 Prozent.

dk/rb (dpa/rtr/afp)