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Chinas Exporte brechen deutlich ein

13. Juli 2023

Den zweiten Monat in Folge ist der chinesische Außenhandel geschrumpft. Es ist der größte Rückgang der China-Exporte seit Pandemie-Beginn. Mit Russland haben sich die Geschäfte hingegen verbessert.

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China | Container Terminal im Hafen von Lianyungang
Bild: Wang Chun/CFOTO/picture alliance

Die Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt trüben sich ein - die Angst vor einem Absturz wächst. Nach einem starken Jahresauftakt verliert die chinesische Wirtschaft an Schwung. So ist Chinas Außenhandel im Juni zum zweiten Mal in Folge deutlich geschrumpft. Die Exporte, traditionell ein wichtiger Wachstumstreiber in dem Land, gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,4 Prozent zurück, wie der chinesische Zoll am Donnerstag mitteilte. Die Importe ließen um 6,8 Prozent nach. Beide Werte fielen schwächer aus als von Experten erwartet.

Bereits im Vormonat hatte sich der Außenhandel abgekühlt. So waren im Mai die chinesischen Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,5 Prozent zurückgegangen, bei den Importen verzeichnete der Zoll ein Minus von 4,5 Prozent. Im März und April hatte die chinesische Exportwirtschaft noch deutlich zugelegt. Doch die drohende Rezession in den USA und in Europa kombiniert mit der hohen Inflation haben die Nachfrage nach chinesischen Produkten einbrechen lassen

Globale Konjunkturabkühlung und Inlandsnachfrage

Grund für den Rückgang der Exporte ist vor allem die schwache Dynamik auf den Weltmärkten. Die Inflation sowie gestiegene Zinsen und Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine belasten zudem die Nachfrage nach Produkten „Made in China". Die Importschwäche ist auf den schwachen Binnenmarkt der Volksrepublik zurückzuführen. Dort bleibt die wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der Corona-Einschränkungen hinter den Erwartungen zurück.

Besonders stark brach der Handel mit den USA ein, wohin China 23,7 Prozent weniger exportierte als im Vorjahr. Die Exporte nach Deutschland sanken um 15 Prozent. Die chinesischen Importe aus Deutschland stiegen um 0,7 Prozent. Deutsche Unternehmen hatten sich für dieses Jahr mehr erhofft. So berichtete der Maschinenbauverband VDMA in dieser Woche von einer merklichen Flaute. Wichtige Abnehmer halten sich demnach mit Investitionen zurück, und den Regionalregierungen fehlt das Geld für neue Großprojekte.

Russland wird für China wichtiger

Nur mit einem Land intensivierte China den Handel deutlich: Russland. Laut dem chinesischen Zoll tauschten beiden Länder im Juni Waren im Wert von 20,83 Milliarden Dollar aus - der höchste Stand seit Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. Die Importe der Volksrepublik wuchsen demnach um 15,7 Prozent auf 11,28 Milliarden Dollar und damit schneller als im Mai mit rund zehn Prozent. China kauft russisches Öl, Kohle und einige Metalle mit Preisnachlässen. Die Ausfuhren nach Russland stiegen um 90,9 Prozent auf insgesamt 9,55 Milliarden Dollar, nachdem es im Mai sogar ein Plus von 114 Prozent gegeben hatte.

Russlands Präsident Putin gratuliert dem chinesischen Staatschef Xi Jinping
Beste Beziehungen: Russlands Präsident Vladimir Putin gratuliert dem chinesischen Staatschef Xi Jinping zu seinen 66. GeburtstagBild: Alexei Druzhinin/Russian Presidential Press and Information Office/TASS/dpa/picture alliance

Die Zollbehörde veröffentlicht keine Details dazu, welche Waren besonders nachgefragt wurden. Nach Angaben der Analyseagentur Autostatsind inzwischen sechs der zehn größten Anbieter auf dem russischen Automarktchinesische Unternehmen wie Haval, Chery und Geely. Sie füllen das Vakuum, das westliche Firmen mit ihrem Rückzug aufgrund westlicher Sanktionen hinterlassen haben.

Chinas Präsident Xi Jinping hat erst am Montag zugesagt, die Zusammenarbeit mit Russland fortzusetzen und eine umfassende strategische Partnerschaft zu entwickeln. Der Kreml erklärte am Mittwoch, dass ein Besuch von Präsident Wladimir Putin in China auf der Tagesordnung stehe. Es sei ein guter Zeitpunkt, um die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu pflegen.

Die Regierung in Peking hat sich für dieses Jahr ein Wachstumsziel von moderaten rund fünf Prozent gesetzt, nachdem das Ziel für 2022 deutlich verfehlt worden war. Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang hat seit seinem Amtsantritt im März immer wieder Maßnahmen zur Konjunkturankurbelung in Aussicht gestellt, konkrete Schritte blieben bisher aber weitgehend aus.

nm/hb (dpa, rtr, afp)