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Boko Haram kidnappt fast 200 Menschen

18. Dezember 2014

Im Nordosten Nigerias ist eine weitere Massenentführung bekannt geworden. Mindestens 185 Menschen wurden aus der Ortschaft Gumsuri verschleppt. Männliche Dorfbewohner wurden erschossen.

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Frauen mit Schildern "Gebt uns die Mädchen wieder" (Foto: dpa)
Immer wieder protestiert die Bevölkerung - die Armee ist machtlosBild: picture-alliance/dpa/D. Kurokawa

Die Kämpfer der Boko-Haram-Miliz haben die Ortschaft Gumsuri im Bundesstaat Borno bereits vor vier Tagen überfallen. Da in der abgelegenen Region im Nordosten Nigerias kein Mobilfunknetz existiert und viele Straßen nicht passierbar sind, ist der Angriff erst jetzt bekannt geworden.

Dorfbewohner zusammengetrieben und erschossen

Dorfbewohner und Regierungsvertreter berichteten, trotz der Gegenwehr einer örtlichen Miliz hätten die Islamisten die Einwohner zusammengetrieben und mindestens 32 von ihnen erschossen. Unter den Getöteten sind auch der örtliche Imam und der Kommandeur der Bürgerwehr. Anschließend wurden Frauen und Kinder auf offene Lastwagen verfrachtet und in Richtung des Sambisa-Waldes an der Grenze zu Kamerun abtransportiert, wie Augenzeugen und lokale Medien angaben. Behördenvertreter sprachen von mindestens 185 Entführten, Sicherheitskräfte gaben die Zahl mit 191 an.

"Nachdem sie unsere Jungen getötet hatten, entführten die Aufständischen unsere Frauen und Töchter", beklagte der Einwohner Mukhtar Buba, der nach dem Überfall nach Maiduguri floh, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno. Das überfallene Dorf liegt rund 70 Kilometer südlich von Maiduguri.

Armee hat keine Munition

Im April machte die Miliz, die mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes kämpft, international Schlagzeilen, als sie im Ort Chibok mehr als 200 Schülerinnen verschleppte. Die meisten von ihnen sind noch immer in der Hand der Islamisten, die sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida verstehen.

Boko-Haram-Terroristen enführen immer wieder Frauen und Mädchen, um sie als Sexsklavinnen und Dienerinnen weiterzuverkaufen oder selbst zu missbrauchen. Nigerias Armee hat den Aufständischen wenig entgegenzusetzen. Diese verfügen über Panzer, Raketenwerfer und andere schwere Waffen, während den Soldaten oftmals sogar Munition für ihre Gewehre fehlt.

Seit langem beschweren sich die Truppen immer wieder, dass sie nicht ausreichend für den Kampf gegen die Extremisten gerüstet sind. Soldaten müssen zudem monatelang auf ihren Sold warten.

Kamerun geht gegen Islamisten vor

Im benachbarten Kamerun wehrten Soldaten an der Grenze zu Nigeria einen Angriff von Boko-Haram-Kämpfern ab. 116 Islamisten seien getötet worden, erklärte ein Sprecher. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Jaunde griffen die Terroristen einen Militärkonvoi sowie einen Armeestützpunkt in Amchidé im äußersten Norden Kameruns an. Die Soldaten hätten daraufhin zum Gegenschlag ausgeholt.

se/wl (rtre, afp, dpa, epd)