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KonflikteSudan

Blutiger Luftangriff auf Omdurman im Sudan

8. Juli 2023

Bei einem Luftangriff der Streitkräfte in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind mindestens 22 Zivilisten getötet worden. Nach amtlichen Angaben gab es dabei auch viele Verletzte.

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A view shows a damaged building as clashes between the army and the paramilitary Rapid Support Forces (RSF) continue, in Omdurman
Ein schwer beschädigtes Gebäude in Omdurman Bild: Mostafa Saied/REUTERS

Mindestens 22 Zivilisten seien bei der Attacke in der an Khartum grenzenden Stadt Omdurman getötet, zahlreiche weitere Menschen verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaats Khartum mit. In dem Land am Horn von Afrika kämpft seit Mitte April die Armee unter Staatschef Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz RSF des ehemaligen Vizepräsidenten Mohammed Hamdan Daglo, nachdem ein Machtkampf unter den zwei Putschgenerälen offen eskaliert ist. Hintergrund sind Streitigkeiten beim angepeilten Übergang zu einer zivilen Regierung im Sudan

Die Kampfhandlungen hatten sich in den letzten Tagen auf Omdurman konzentriert. Dort befindet sich eine wichtige Versorgungsroute für die RSF-Kämpfer. In Khartum und Umgebung kommt es neben Gefechten um strategische Ziele immer wieder zu Angriffen auf Wohnviertel. RSF-Kämpfer nutzen besetzte zivile Häuser ihrerseits als Deckung. Die RSF warfen der Armee am Samstag vor, mindestens 31 Menschen getötet zu haben.

Bisher 3300 Todesopfer

Nach Daten der Konfliktbeobachtungsorganisation ACLED sind seit Ausbruch der Kämpfe im Sudan mindestens 3300 Menschen getötet worden. Nach jüngsten Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind mittlerweile 2,9 Millionen Menschen im Sudan durch den Konflikt vertrieben worden, von denen mehr als 600.000 in Nachbarländer geflohen sind. Saudi-Arabien und die USA versuchen in dem Konflikt zu vermitteln. Bislang sind mehrere Waffenruhen vereinbart worden, die jedoch immer wieder gebrochen wurden.

Sudan: Millionen benötigen humanitäre Hilfe

Neben Khartum ist insbesondere die seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten zerrüttete Region Darfur im Westen des Landes von schweren Kämpfen und zunehmend auch eskalierender ethnischer Gewalt betroffen. Beobachter fürchten inzwischen eine Destabilisierung der gesamten Region.

Immer mehr sexuelle Gewalt

In Folge der anhaltenden Gefechte im Sudan warnt die Hilfsorganisation Save the Children vor der Ausbreitung sexueller Gewalt gegen junge Mädchen. Insbesondere Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren würden Opfer bewaffneter Kämpfer, teilte die Organisation mit.

Bislang seien zwar nur 88 Vergewaltigungsfälle verifiziert worden, nach Schätzungen einer sudanesischen Regierungsorganisation, die sich gegen Gewalt an Frauen einsetzt, werden jedoch nur zwei Prozent der Gesamtfälle erfasst. Entsprechend dürfte die tatsächliche Zahl sexueller Übergriffe allein in den vergangenen knapp drei Monaten seit Ausbruch der Kämpfe bei Tausenden Fällen liegen. Einige Eltern würden ihre Töchter schon in jungen Jahren verheiraten, um sie vor Missbrauch zu schützen, erklärte Save the Children.

Nach UN-Angaben sind Frauen und Mädchen besonders gefährdet, wenn sie auf der Flucht zu sicheren Orten sind.

kle/wa (rtr, dpa)