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Bildergeschichten: Unendliche Weiten

Tillmann Bendikowski21. Mai 2013

Wir stellen jede Woche ein Bild vor und erzählen seine Geschichte. Diesmal gehen wir zurück in das Jahr 1929 und zu einem Pionier der "Raumschifffahrt".

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Raketenexperiment mit Kegelduese von Hermann Oberth, Herbst 1929 (Foto: ullstein bild)
Bild: ullstein bild/histopics

Auch große Jungs spielen bekanntlich gerne mit Technik, und wenn das selbstgebaute Kunstwerk auch noch fliegt, wenn es knallt und raucht, dann sind alle glücklich. Ein bisschen ist es so auch bei diesen Herrschaften, die sich 1929 in Berlin für ein Foto aufstellen. Sie haben wieder einmal eine Rakete gebaut, so ein neumodisches Ding, mit dem sie den Weltraum erobern wollen. Führender Kopf ist dabei nicht der später so bekannte junge Mann, der als zweiter von rechts dabei steht, nämlich Wernher von Braun, sondern der Mann in der Mitte, der fünfte von rechts, der sich stolz seiner mannhohen Rakete zuwendet: Hermann Oberth.

Oberth ist zu diesem Zeitpunkt fraglos einer der wichtigsten Vordenker der Raketenforschung, der praktische Erfolge aufweisen kann. So entwarf er schon 1917 eine 25 Meter lange, mit Alkohol und Sauerstoff betriebene Rakete. Bekannt wird er einem breiteren Publikum 1923 mit seinem Buch über "Die Rakete zu den Planetenräumen", 1929 legt er seine Darstellung "Wege zur Raumschifffahrt" vor. Menschen ins Weltall zu schießen, ist für den 1894 in Siebenbürgen geborenen Forscher ein absolut erreichbares Ziel.

Für dieses Ziel paktiert er schließlich sogar mit dem Teufel, als er für die Nazis 1941 am Raketenprojekt Peenemünde mitarbeitet. Nach dem zweiten Weltkrieg führen ihn mehrere Aufträge ins Ausland, vor allem in den USA ist er als Raketenexperte gefragt. In Deutschland fällt Hermann Oberth unangenehm auf, weil er sich zwischenzeitlich der NPD anschließt, und als er 1989 stirbt, ist er für die "Stille Hilfe", die Hilfsorganisation für Nazi-Verbrecher, ein "getreuer Helfer und Spender zur Unterstützung unserer Hilfsbedürftigen".

So tut man sich heute mit dem Gedenken an den Raketenforscher notwendigerweise schwer. Außerhalb Deutschlands, weit weg von allen irdischen Sünden, ist das einfacher: So ist nach Hermann Oberth ein Krater auf dem Mond benannt (gemeinerweise allerdings auf seiner erdabgewandten Seite), und auch Science-Fiction-Freunde stoßen auf seine Spuren: In der Serie "Star Treck" gibt es Raumschiffe der sogenannten "Oberth-Klasse", die als Kurzstreckenschiffe im Auftrag der Föderation zu Forschungszwecken unterwegs sind. Sie werden wohl seit den 2280er Jahren eingesetzt …