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Libyens Regierungschef entführt

10. Oktober 2013

Der libysche Ministerpräsident Ali Seidan ist in Tripolis von einer Gruppe bewaffneter Männer entführt worden. Entsprechende Berichte arabischer Fernsehsender bestätigte die Regierung auf ihrer Inernetseite.

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Libyens Ministerpräsident Seidan (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Nach diesen Meldungen wurde Ali Seidan in einem Hotel in der Hauptstadt Tripolis überfallen und zusammen mit mehreren Begleitern an einen unbekannten Ort verschleppt. Bislang hat sich keine Gruppe zu der Tat bekannt.

Beobachter in Libyen vermuten einen Zusammenhang mit der Festnahme des mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen Abu Anas al-Libi durch ein US-Spezialkommando. Elitesoldaten hatten al-Libi am vergangenen Samstag in Tripolis gefangen genommen und außer Landes gebracht. Diese Vorgehen der USA hatte in Libyen für Empörung gesorgt. Die Regierung hatte nach dem Vorfall die US-Botschafterin einbestellt, gleichzeitg aber betont, man hoffe weiterhin auf gute Beziehungen zu Washington.

Entführung des Libyschen Ministerpräsidenten

Seidan ist der erste gewählte Regierungschef Libyens. Der ehemalige Oppositionelle hatte in der Ära von Diktator Muammar al-Gaddafi im Exil gelebt, unter anderem im Irak und in Deutschland.

Seit dem Sturz und dem Tod Gaddafis im Oktober 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe. Zahlreiche frühere Rebellenmilizen weigern sich, ihre Waffen abzugeben. Wiederholt belagerten bewaffnete Demonstranten Behörden, Ministerien und das Parlament. Erst am Montag hatten dutzende Soldaten den Amtssitz von Seidan besetzt, um die Auszahlung ausstehender Löhne zu fordern. Medienangaben zufolge warten sie seit Monaten auf ihren Sold. Zudem liefern sich die Milizen sowie rivalisierende Stämme immer wieder blutige Kämpfe.

wl/cw (dpa,afp,rtr)