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Musik

Benefizkonzerte für die Ukraine: Ein Überblick

Maria John Sánchez
4. April 2022

Namhafte Orchester, Musikerinnen und Künstler geben Benefizkonzerte für die Ukraine. Zwei Auftritte stehen im Beethoven-Haus in Bonn auf dem Programm.

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Ein Orchester bei einem Auftritt. Im Vordergrund sitzt Philipp Scheucher an einem großen Flügel
Philipp Scheucher, hier 2019 bei einem Konzert, wird bei einer Benefizveranstaltung des Beethoven-Haus spielenBild: Günter Plewnia

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar sind Millionen von Menschen auf der Flucht. Ihnen zu helfen, ist das Ziel zahlreicher Benefizveranstaltungen, die in den kommenden Tagen stattfinden. 

Oftmals finden sich in ihren Programmen auch ukrainische Kompositionen, etwa "Gebet für die Ukraine" von Valentin Silvestrov. Er schrieb das Chorstück in der Zeit der Maidan-Proteste im Winter 2013/14, die in der Ukraine zahlreiche Todesopfer forderte.

Bundesweit organisieren Häuser Benefizkonzerte. Die Stiftung Beethoven-Haus veranstaltet eine Konzertreihe, deren Einnahmen dem Hilfsfonds "Hope for Peace" zugute kommen.

Freitag, 29. April: Benefizkonzert im Beethoven-Haus Bonn

Die Stiftung Beethoven-Haus hat den Hilfsfonds "Hope for Peace" angelegt. Mit den Spendengeldern sollen Musiker und Musikerinnen aus der Ukraine unterstützt werden - etwa in Form von Unterkünften. Neben Wohnraum soll ihnen in Bonn ermöglicht werden, zu proben und weiterhin künstlerisch zu arbeiten.

Am 29. April gibt der ukrainische Jazz-Pianist Vadim Neselovskyi ein Konzert im Bonner Beethoven-Haus. Der Musiker wurde 1977 in der ukrainischen Hafenstadt Odessa geboren, 2020 widmete er seiner Geburtsstadt ein Album, dessen Stücke er auf diesem Konzert vortragen wird.

Montag, 04. April: Benefizkonzert im Beethoven-Haus Bonn

Das Beethoven-Haus will musikalische Begegnungen fördern. "Wir wollen zur Verständigung zwischen Betroffenen aus den Konfliktregionen beitragen und Raum geben insbesondere für russische und ukrainische Musik, die zu einer Kultur des Friedens beitragen kann", so Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses, in einer Pressemitteilung.

Im Zusammenhang mit den Spendenaufrufen veranstaltet das Beethoven-Haus eine Reihe von Benefizkonzerten. Den Anfang macht am 4. April der Pianist Philipp Scheucher, der 2021 den Beethoven-Haus-Preis erhalten hat. Ende April gibt der ukrainische Jazz-Pianist Vadim Neselovskyi das zweite Konzert.

Sonntag, 03. April: Benefizkonzert des Youth Symphony Orchestra of Ukraine

Im Konzerthaus Berlin wird am Sonntag um 20 Uhr das "Jugendsinfonieorchester der Ukraine" ein Konzert geben. Einige Mitglieder des jungen Orchesters konnten aus der Ukraine evakuiert werden. Am Sonntag spielen sie Stücke von Haydn, Hindemith, Strawinsky und anderen für den guten Zweck. Das Orchester unter der Leitung der renommierten Dirigentin Oksana Lyniv  besteht aus 12- bis 22-jährigen Musikern und Musikerinnen aus der gesamten Ukraine. Zusammen mit dem Jugendorchester war Oksana Lyniv am 24. Februar eine der ersten, die musikalisch gegen den Angriff auf ihre Heimat protestiert hatte.

Infolge des Kriegs in der Ukraine gab es verschiedene Bemühungen, die jungen Musiker aus dem Land zu holen. So hatte etwa das deutsche Bundesjugendorchester zu Spenden aufgerufen. 

Michael Maul, Intendant des Leipziger Bachfestes, hatte das Jugendsinfonieorchester der Ukraine ursprünglich für einem Auftritt im Juni eingeladen. In einem Gespräch mit der DW Anfang März sagte er: "Im Moment müssen manche Orchestermitglieder mit der Waffe in der Hand ihr Land verteidigen, andere verstecken sich in Bunkern, wieder andere sind auf der Flucht". Inzwischen konnte wenigstens ein Teil der Gruppe nach Slowenien ausreisen und wird nun also in Deutschland ein Zeichen gegen den Krieg setzen. 

Samstag, 02. April: Benefizkonzert im Münchner Liebfrauendom

Das Motto des Chorkonzerts in München lautet "Gib Frieden, Herr". Auftreten wird unter anderem der Chor der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde München. Darüber hinaus wird das Konzert vom Domchor, der Jungen Domkantorei, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Tölzer Knabenchor und seinen Solisten gestaltet. 

Die Friedensbotschaft der Wohltätigkeitsveranstaltung spiegelt sich im Programm wider, etwa mit Arvo Pärts "Da pacem Domine". Zudem werden Kompositionen von Johann Sebastian Bach, César Franck und Mendelssohn-Bartholdy aufgeführt. Auch Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und Bohdan Dzyurakh, Bischof der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, werden das Konzert besuchen. 

Die Veranstaltung ist kostenlos und beginnt um 18.30 Uhr. Sie wird auch online per Stream übertragen. Der Spendenerlös geht an den Verein "Sternstunden - Wir helfen Kindern". 

Fassade des Konzerthauses von vorne
Das Konzerthaus Berlin am GendarmenmarktBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Freitag, 01. April: "Konzert für den Frieden" im Kölner Dom

Das Konzert im Kölner Dom, das per Livestream übertragen wird, soll Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zeigen, schreiben die Veranstalter auf der Website. Neben Liedern wie "Verleih uns Frieden" von Mendelssohn-Bartholdy werden die Chöre auch Silvestrovs "Gebet für die Ukraine" und andere ukrainische Kompositionen vortragen. Von Seiten des Leiters der Kölner Dommusik, Eberhard Metternich, heißt es: "Wir missbilligen jede kriegerische Auseinandersetzung und wollen ein Zeichen setzen gegen den von Putin und dem russischen Militär begonnenen Krieg." Das kostenlose Chorkonzert ist mit einem Spendenaufruf an den Wohlfahrtsverband Caritas verbunden.

 Valentin Silvestrov am Klavier
Valentin Silvestrov: Seine Kompositionen sind aktueller denn jeBild: DW

Unter den rund 250 Sängerinnen und Sängern der vier Chöre sind auch Menschen mit ukrainischen Wurzeln. "Ihnen und ihren Familien, von denen die meisten Angehörige in Städten wie Charkiw und Kiew haben, gilt im Moment unser ganzes Mitgefühl“, so Metternich. Bereits vor drei Wochen wurde eine Hilfsaktion gestartet, bei der vor allem Hygieneartikel für Mütter und Kinder sowie Babynahrung gesammelt und an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht wurde.

 

Dieser Artikel wird fortlaufend mit neuen Terminen aktualisiert.

Maria John Sánchez Autorin