1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Belfast kommt nicht zur Ruhe

7. Januar 2013

Der Beschluss des Stadtrates, die britische Fahne weitgehend von öffentlichen Gebäuden zu verbannen, sorgt weiter für Zoff. Vor allem pro-britische Protestanten schrecken dabei auch nicht vor Gewalttaten zurück.

https://p.dw.com/p/17Eyv

In der nordirischen Hauptstadt Belfast hat es die vierte Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. Eine Menschenmenge attackierte am späten Sonntagabend mit Stahlbarrieren, Steinen, Feuerwerkskörpern und Flaschen Polizisten, die im Osten der Stadt patrouillierten. Auch aus anderen Gegenden der Stadt wurden Unruhen gemeldet.

Kurz zuvor hatten noch Politiker und Kirchenvertreter darüber beraten, wie die jüngsten Unruhen beendet werden könnten. Ein Teilnehmer der Gespräche erklärte jedoch, angesichts des Mangels an Engagements der Protestveranstalter sei nicht mit einem baldigen Ende zu rechnen.

Paramilitärs unter den Demonstranten?

Laut Polizei wurden bei den Ausschreitungen bislang 52 Beamte verletzt, zudem gab es 70 Festnahmen. 47 Menschen müssen sich strafrechtlich verantworten. Die nordirische Polizeigewerkschaft erklärte, das Abfeuern von Schüssen auf Polizisten zeige, dass sich Paramilitärs unter die Demonstranten gemischt hätten. Die Proteste würden von der paramilitärischen Gruppe Ulster Volunteer Force (UVF) ausgenutzt, erklärte Gewerkschaftschef Terry Spence.

Die Unruhen im zu Großbritannien gehörenden Nordteil der irischen Insel richten sich gegen eine Entscheidung der katholischen Stadtratsmehrheit von Belfast, die britische Flagge - den Union Jack - nicht mehr ständig, sondern nur noch an 17 Feiertagen im Jahr auf öffentlichen Gebäuden wehen zu lassen. Die Royalisten wollen dagegen, dass Nordirland britische Provinz bleibt, und lehnen eine Vereinigung mit der Republik Irland ab.

In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken wurden rund 3500 Menschen getötet. Mit dem Friedensabkommen vom Karfreitag 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Konflikt weitgehend beendet.

re/ml (dpa, afp)