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Bergdahl zurück in den USA

13. Juni 2014

Der US-Feldwebel Bowe Bergdahl, der im Mai bei einem umstrittenen Gefangenenaustausch freigekommen war, ist wieder auf heimischem Boden. Der 28-Jährige kam in einem medizinischen Zentrum in San Antonio in Texas an.

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Ein Schild weist auf das Brooke Army Medical Center hin (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP

Auf Bowe Bergdahl warten in dem Militärkrankenhaus weitere Untersuchungen und eine psychologische Betreuung. Zudem soll er dort mit seiner Familie zusammenkommen. Der Soldat war am Donnerstag nach Angaben des Pentagon an Bord eines Flugzeuges vom US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz aufgebrochen. Zuvor war er im amerikanischen Militärkrankenhaus in Landstuhl bei Kaiserslautern versorgt worden.

Der gesundheitlich geschwächte Soldat war nach seiner Freilassung am 31. Mai zunächst in ein Krankenhaus im US-Militärstützpunkt Bagram nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul gebracht worden, bevor er nach Deutschland verlegt wurde. Im Gegenzug für die Freilassung des 28-Jährigen hatten die USA fünf ranghohe Taliban-Mitglieder aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo an das Golfemirat Katar überstellt. Katar hatte bei den Verhandlungen vermittelt.

In San Antonio wird Bergdahl voraussichtlich auch von Geheimdienstmitarbeitern zu seiner Geiselhaft befragt. Zudem wird er sich Fragen zu den Umständen seiner Gefangennahme im Juni 2009 stellen müssen. Einige frühere Kameraden werfen ihm vor, desertiert zu sein. Auch eine offizielle Untersuchung hatte geschlossen, dass er seinen Posten "gezielt und freiwillig" verlassen habe.

Republikaner sind verärgert

Der Austausch Bergdahls gegen die Taliban-Aktivisten ist bei den oppositionellen Republikanern auf scharfe Kritik gestoßen. Sie werfen der Regierung vor, mit "Terroristen" verhandelt und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen zu haben. Einige Republikaner beschuldigten Präsident Barack Obama zudem des Rechtsbruchs, weil er den Kongress nicht rechtzeitig vor der Entlassung von Guantanamo-Häftlingen informiert habe.

Den Gefangenenaustausch verteidigte die Regierung erneut. Verteidigungsminister Chuck Hagel nannte ihn am Mittwoch die "richtige Entscheidung". Angesichts des sich verschlechternden Gesundheitszustandes des Unteroffiziers habe es kaum andere Möglichkeiten gegeben. "Amerika lässt seine Soldaten nicht zurück", bekräftigte Hagel in einer Anhörung vor dem Repräsentantenhaus. Bergdahl war der einzige offiziell noch vermisste US-Soldat in Afghanistan.

kle/wa (afp, rtr, dpa)