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Assad-Raketen bei der Hisbollah?

3. Januar 2014

Die schiitische Hisbollah bringt nach US-Medienberichten Raketen von Syrien in den Libanon. US-Außenminister Kerry vermittelt weiter zwischen Israel und den Palästinensern.

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Eine Scud-Rakete, präsentiert bei einer NATO-Übung (Archivfoto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Die Miliz, die im syrischen Bürgerkrieg auf der Seite von Machthaber Baschar al-Assad kämpft, hat nach Informationen der US-Zeitungen "New York Times" und "Wall Street Journal" ein ausgeklügeltes System entwickelt, um Raketen von Syrien in den Libanon zu schmuggeln. Im syrischen Grenzgebiet unterhalte die Hisbollah ein Netzwerk von Stützpunkten, um die Raketen zu lagern. Die Waffen würden in Einzelteile zerlegt und dann auf Lastkraftwagen in den Libanon gebracht.

Raketen könnten Israel erreichen

Unter den geschmuggelten Raketen seien auch solche des Typs Scud D, die mit einer Reichweite von 700 Kilometern auch Ziele in Israel treffen könnten, zitiert die "New York Times" den israelischen Sicherheitsanalysten Ronen Bergman, der - so das Blatt - enge Kontakte zu israelischen Geheimdienstlern habe. (Das Artikelbild zeigt eine Scud-Rakete, die während einer NATO-Übung präsentiert wurde). Die meisten dieser Boden-Boden-Raketen, die die Hisbollah von Syrien und ihrem Verbündeten Iran erhalten habe, befänden sich bereits im Libanon.

Unter Berufung auf US-Regierungsbeamte melden die beiden Zeitungen zudem, dass Hisbollah-Mitglieder auch Komponenten von in Russland hergestellten Schiffsabwehrraketen in den Libanon schaffe. Die modernen Lenkwaffen könnten die Schlagkraft der Schiiten-Miliz im Falle einer neuerlichen Konfrontation mit Israel deutlich verbessern, berichtet das "Wall Street Journal". Die israelische Luftwaffe hat im vergangenen Jahr in Syrien mehrere Luftangriffe geflogen, um für die Hisbollah bestimmte Waffensysteme zu zerstören. Auch deshalb, so heißt es in den Zeitungen, würden die Raketen Assads aus dem Land gebracht.

Kerry lässt nicht locker

Kerry pendelt weiter

US-Außenminister Kerry (l.) und sein israelischer Kollege Lieberman in Jerusalem (Foto: Reuters)
US-Außenminister Kerry (l.) und sein israelischer Kollege Lieberman in JerusalemBild: Reuters

Unterdessen setzte US-Außenminister John Kerry seine Bemühungen fort, den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern voranzubringen. Am zweiten Tag seiner inzwischen zehnten Vermittlungsmission im Nahen Osten kam Kerry zunächst in Jerusalem mit seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman zusammen.

Der rechtsgerichtete Politiker, der den im Juli begonnenen Friedensgesprächen bisher kaum Aussicht auf Erfolg eingeräumt hatte, äußerte sich nach dem Treffen mit Kerry konstruktiver. Die Fortsetzung der Gespräche sei von "großer Bedeutung", sagte Lieberman. "Ein Übereinkommen zwischen Israel und den Palästinensern bedarf aber eines soliden Sicherheitsfundaments für Israel und einer stabilen Wirtschaft für die Palästinenser."

Proteste in Ramallah

Kerry zeigte sich von der Möglichkeit eines baldigen Friedensschlusses zwischen Israel und den Palästinensern überzeugt. "Dies ist keine Mission impossible", sagte der US-Chefdiplomat. Kerry reiste anschließend zu einem Gespräch mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas nach Ramallah ins Westjordanland. Dort wurde er von einigen hundert Demonstranten empfangen, die den USA Parteinahme für Israel vorwarfen. Kerry will erreichen, dass sich Israel und die Palästinenser auf Eckpunkte einer Friedensregelung verständigen.

wl/cw (dpa, afp, rtr)