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Amnesty beklagt Kriegsverbrechen

14. März 2013

Syrische Regierungstruppen bombardieren nach Recherchen von Amnesty International weiter wahllos Zivilisten. Ganze Viertel würden dem Erdboden gleichgemacht, so die Menschenrechtsorganisation.

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Zerstörerischer Krieg in Syrien (Foto: Gaia Anderson/DW)
Bild: DW/Gaia Anderson

Dabei würden auch Streubomben eingesetzt. "Hunderte Menschen kamen in den vergangenen zwei Wochen bei solchen Angriffen ums Leben. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Unter den Opfern sind viele Kinder", sagte Ruth Jüttner, Syrien-Expertin der deutschen Amnesty-Sektion.

Zwei Jahre nach Beginn des Aufstandes

Am 15. März jährt sich der Beginn des Volksaufstands in Syrien zum zweiten Mal. Bei ihren Ermittlungsreisen Anfang März fanden Amnesty-Mitarbeiter neun Streubomben in der Nähe einer dicht bewohnten Siedlung. "Auch nach den Angriffen sind die nicht explodierten Streubombenteile eine tödliche Gefahr für die Zivilbevölkerung", erklärte die Organisation. Nach wie vor seien die Regierungstruppen für die weitaus meisten Kriegsverbrechen und andere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich.

Aber auch die Übergriffe durch oppositionelle Gruppen nähmen zu. "Immer häufiger kommt es zu Geiselnahmen", erklärte Jüttner. "Gefangene Soldaten, Angehörige der regierungstreuen Milizen und mutmaßliche Kollaborateure werden gefoltert und hingerichtet." Zeugen hätten beispielsweise in der Gegend um Süddamaskus ein "Todesloch" geschildert, in dem die Leichen hingerichteter Regierungssoldaten und angeblicher Informanten versenkt würden.

Ruth Jüttner von Amnesty International (Foto: Horst Galuschka
Ruth Jüttner: Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werdenBild: picture-alliance/dpa

Amnesty forderte die Vereinten Nationen auf, den Internationalen Strafgerichtshof umgehend mit der Untersuchung dieser Verbrechen zu beauftragen. "Durch ihre Untätigkeit sendet die internationale Gemeinschaft ein verheerendes Signal an die Täter und Opfer der grausamen Kriegsverbrechen in Syrien", bedauerte Jüttner. Alle Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

EU-Mitarbeiter stirbt in Damaskus

Bei einem Raketenangriff in Syrien wurde unterdessen ein Mitarbeiter der EU-Delegation in Damaskus getötet. Die Außenbeauftragte Catherine Ashton teilte in Brüssel mit, es handele sich um Ahmad Shihadeh. Der 32-Jährige sei getötet worden als er gerade Menschen in einem besonders betroffenen Stadtteil Hilfe leistete. Der EU-Mitarbeiter sei für seinen Mut und seine Selbstlosigkeit bekannt gewesen, so Ashton.

Der Aufstand gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad begann vor zwei Jahren. Bei den Unruhen wurden mittlerweile mindestens 70.000 Zivilisten getötet, mehr als eine Million Menschen sind auf der Flucht.

haz/rb (ap, afp, kna, epd)