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Amazon-Boss kauft "Washington Post"

6. August 2013

Ausgerechnet der Gründer eines Internet-Unternehmens kauft eine der traditionsreichsten Zeitungen der USA: Jeff Bezos zahlt 250 Millionen Dollar für die "Washington Post" - angeblich aber als Privatmann.

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Redaktionsgebäude der "Washington Post" (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Ein Hauch von Ironie liegt über dem spektakulären Deal, dass gerade ein Internet-Unternehmer eine der traditionsreichsten Zeitungen der USA kauft. Doch die ruhmreiche "Washington Post" habe sich Amazon-Gründer Jeff Bezos als Privatmann zugelegt, beeilte sich das Medienunternehmen zu betonen.

250 Millionen US-Dollar blättert Bezos für das Blatt hin. Die bisherigen Besitzer, die Graham-Familie, hatten schon seit Jahren mit der "Post" ums Überleben gekämpft. Für den Multi-Milliardär als neuen Besitzer hätten "sein einzigartiges Verständnis für Technologie, sein Geschäftssinn, sein langfristiger Ansatz und seine persönliche Integrität" gesprochen, so der bisherige Verleger Donald Graham.

Amazon-Gründer Jeff Bezos (Foto: picture-alliance/dpa)
Kann sich eine Zeitung leisten: Jeff BezosBild: picture-alliance/dpa

Bezos versicherte, die "Werte der Post" würden sich nicht ändern. Auch an der Spitze der Zeitung solle es vorerst keine personellen Veränderungen geben. Vor allem Katherine Weymouth werde ihre Position als Herausgeberin und Geschäftsführerin behalten.

Die 1877 gegründete "Washington Post" war mehr als acht Jahrzehnte lang im Besitz der Familie Graham. Berühmt wurde sie unter anderem durch die Aufdeckung des "Watergate"-Skandals in den 1970er Jahren, der zum Rücktritt des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon führte. Zuletzt trug sie mit Enthüllungen zur Berichterstattung über die Spähaffäre der NSA bei.

Amazon-Chef kauft "Washington Post"

Allerdings kämpfte die "Washington Post" ebenso wie andere renommierte Zeitungen seit Jahren wegen der zunehmenden Konkurrenz durch kostenlose Nachrichtenangebote im Internet gegen Auflagenschwund und schrumpfende Einnahmen.

Die börsennotierte "Washington Post Company" stellt sich schon seit Jahren neu auf: Zu ihr gehören unter anderem ein Bildungsanbieter, lokale Fernsehstationen und ein Kabelnetz-Betreiber. Das Unternehmen wird seinen Namen nach Abschluss des Zeitungsverkaufs ändern, der bis zum Ende des Jahres erwartet wird.

Die "Post" befindet sich in prominenter Gesellschaft: Erst am Wochenende war der "Boston Globe" von einem reichen Einzelunternehmer gekauft worden: Der Besitzer des Baseballclubs "Boston Red Sox", John W. Henry, hatte 70 Millionen Dollar für die Zeitung gezahlt. Auch Medienmogul Rupert Murdoch hat seine Zeitungen, darunter das "Wall Street Journal" und die "Sun" in ein eigenständiges Unternehmen abgespalten. Und in Deutschland hat der Springer-Verlag sich von den meisten seiner Printmedien getrennt und sie an die Funke-Gruppe abgegeben.

mak/wa (dpa, afp, rtr)