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Aktivist schickt "The Interview" mit Ballons nach Nordkorea

8. April 2015

Ein südkoreanischer Aktivist hat tausende Kopien des umstrittenen Films "The Interview" mit Ballons über die Grenze nach Nordkorea geschickt. Das Regime in Pjöngjang droht mit Vergeltung.

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Grenze zwischen Nordkorea und Südkorea (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/Jeon Heon-Kyun

Der aus Nordkorea stammende Aktivist Lee Min Bok erklärte, er habe seit Januar vier Mal Filme und Flugblätter per Ballon von Südkorea aus in den abgeschirmten kommunistischen Norden geschickt - das letzte Mal am Samstag. Demnach ließ er allein am vergangenen Wochenende tausende Kopien von "The Interview" und rund eine Million Flugblätter nachts von der Ladefläche eines Lastwagens aufsteigen.

Drohungen aus dem Norden

Der Hollywood-Film des Regisseurs Seth Rogen über ein fiktives Komplott zur Ermordung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hatte für Empörung in Pjöngjang gesorgt. Südkoreanische Aktivisten lassen immer wieder Ballons mit Flugblättern aufsteigen, um sie über die Grenze nach Nordkorea zu bringen. Der Norden verurteilt die Aktionen scharf und forderte Seoul immer wieder auf, sie zu unterbinden. Der Versuch nordkoreanischer Soldaten, im Oktober mehrere Ballons abzuschießen, führte zu einem Schusswechsel an der Grenze.

Pjöngjang warnte scharf vor der Entsendung von Kopien von "The Interview" und drohte mit militärischer Vergeltung. Während die Regierung in Seoul Aktivisten drängt, den Norden nicht zu sehr zu provozieren, lässt sie die Ballonaktionen gemeinhin zu, da sie vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt seien. So wurde Lee bei seinen Aktionen von der Polizei begleitet, ohne dass diese einschritt.

Heftige Spannungen

Der Film hatte für schwere Spannungen zwischen den USA und Nordkorea gesorgt. Die US-Regierung wirft Nordkorea vor, hinter einem Hackerangriff im November auf das Filmstudio Sony Pictures zu stehen, das "The Interview" produziert hatte. Nach den digitalen Angriffen und Terrordrohungen sagte das Studio den Kinostart zunächst ab, was in den USA zu heftiger Kritik, unter anderem durch Präsident Barack Obama, führte. Schließlich ruderte Sony Pictures zurück und brachte den Film zu Weihnachten letzten Jahres in die Kinos.

cr/pg (afp, rtr, dpa)