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Politik

"Vorintegration" von Migranten geplant

22. Januar 2020

Die Bundesregierung hat einen Migrations-Aktionsplan verabschiedet. Er soll eine Kehrtwende in der Integrationspolitik bringen, es ist gar von einem "Paradigmenwechsel" die Rede.

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Symbolbild Fachkräftemangel
Bild: picture-alliance/dpa/M. Skolimowska

Die Bundesregierung will künftig potenzielle Migranten schon in deren Heimatland auf das Leben in Deutschland vorbereiten. Das geht aus einer "Erklärung des Bundes" zum Nationalen Aktionsplan Integration hervor, den das Kabinett beschlossen hat. Mit den Maßnahmen sollen bereits vor der Einwanderung im Herkunftsland Weichen für eine gelingende Integration gestellt werden, erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, in Berlin.

Konkret geht es um das Vermitteln realistischer Erwartungen an Deutschland sowie um Spracherwerb und Bildungsangebote. Damit knüpfe Deutschland an die Erfahrungen klassischer Einwanderungsländer an und fördere eine "sichere, geordnete und reguläre Migration", sagte Widmann-Mauz. In dem vom Kabinett beschlossenen Papier heißt es, die Regierung wolle "Einwanderinnen und Einwanderern künftig bei Bedarf ein Regelangebot zur Vorintegration" schon in "Herkunfts- oder Transitländern" zur Verfügung stellen. Hiermit betrete die Regierung "Neuland" und leite einen "Paradigmenwechsel" ein. 

Germany | Berlin | Annette Widmann-Mauz | Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Annette Widmann-Mauz ist Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Bild: picture alliance/dpa/A. Hosbas

Widmann-Mauz verwies darauf, dass der neue Ansatz auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz unterstützen solle, das am 1. März in Kraft treten soll. "Denn mit Maßnahmen im Herkunftsland wie Sprachangeboten können wir die Einwanderung von Fachkräften vorantreiben." Es gehe auch darum, Deutschland im weltweiten Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte "als attraktives Einwanderungsland" zu positionieren. "Gleichzeitig beugen wir mit Informations- und Aufklärungsarbeit falschen Erwartungen an das Leben in Deutschland vor", erklärte Widmann-Mauz. 

Monica Goracci, die Deutschlandchefin der Internationalen Organisation für Migration, bezeichnete den Aktionsplan als "innovativ". Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen irreguläre Migration sei die Schaffung legaler Zuwanderungswege, sagte die IOM-Expertin. In allen europäischen Ländern gebe es einen Arbeitskräftebedarf. So fänden sich in Deutschland oder Italien kaum Arbeitnehmer, die bereit seien, "auf den Feldern bei der Ernte zu helfen, Reinigungsarbeiten oder körperlich schwere Arbeiten auf dem Bau durchzuführen". Viele Migranten seien willens, diese Arbeiten zu übernehmen.

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lh/sti (afp, kna