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Air Berlin: Abschied von der Börse?

20. März 2014

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft fliegt schon seit Jahren Verluste ein. Eine angekündigte Bilanzvorlage wurde um eine Woche verschoben. Bereitet das Unternehmen seinen Rückzug vom Aktienmarkt vor?

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Flugzeug von Air Berlin Boeing B737
Bild: airberlin

Das zumindest berichtet das "Manager Magazin" auf seiner Onlineseite. Die angeschlagene Fluglinie bereite einen Neustart vor, heißt es dort. Air Berlin wollte das nicht kommentieren und verwies auf die Bilanzvorlage in einer Woche.

Air Berlin: Passagierrekord trotz Einsparungen

Am Mittwoch hatte das Berliner Unternehmen die für Donnerstag geplante Bilanzpressekonferenz abgesagt und um eine Woche verschoben. "Wir führen derzeit fortgeschrittene Gespräche über Optionen, die im Fall ihrer Umsetzung einen wesentlichen Einfluss auf die Gesellschaft haben werden", begründete ein Air-Berlin-Sprecher die Verschiebung auf den 27. März.

Auf und Ab im Börsenhandel

Das Magazin vermutet als treibende Kraft hinter den aktuellen Vorgängen in Berlin den arabischen Großaktionär Etihad, der mit knapp 30 Prozent an Air Berlin beteiligt ist. Die Araber seien unzufrieden mit dem Sanierungsfortschritt der schwer angeschlagenen deutschen Nummer zwei. Mit der neuen Struktur wollten sie sich mehr Durchgriff verschaffen, ohne den Anteil über die kritische Grenze von 30 Prozent zu erhöhen. Ab der Schwelle von 30 Prozent müsste das Unternehmen nämlich ein Übernahme-Pflichtangebot an alle Aktionäre machen.

Die im SDax notierte Aktie verlor am Nachmittag mehr als 14 Prozent. Am Vortag war der Kurs noch um fast 15 Prozent in die Höhe geschossen, als die Verschiebung der Bilanzvorlage bekannt wurde. Analysten gehen davon aus, dass Air Berlin im vergangenen Jahr einen hohen Verlust eingeflogen hat. Der operative Jahresverlust (Ebit) dürfte den Prognosen zufolge zwischen 114 Millionen Euro und 132 Millionen Euro liegen.

Vergebliche Sparbemühungen

Air Berlin steckt schon seit Jahren in Schwierigkeiten und hat inzwischen das zweite Sparprogramm gestartet. Trotzdem hatte das Unternehmen schon im November einen Verlust für 2013 angekündigt - es wäre das fünfte Negativ-Ergebnis in sechs Jahren. Der Lufthansa-Rivale hatte dabei einräumen müssen, auch weiterhin auf Einmaleffekte und sonstige betriebliche Erträge angewiesen zu sein, um die vom Markt erwarteten Ergebnisse für 2013 auch nur annähernd zu erreichen.

Die Online-Ausgabe des Manager Magazins berichtet, Air Berlin bereite den Rückzug von der Börse vor und versuche einen Neustart mit frischem Kapital und geänderter Gesellschafterstruktur. Kenner, so das Magazin, vermuteten, Air Berlin solle in zwei Gesellschaften aufgeteilt werden: Die eine werde für den Europaverkehr und das touristische Geschäft zuständig sein, die andere für die Zubringerdienste zum Etihad-Drehkreuz Abu Dhabi.

dk/wl (dpa/rtr)