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Schummelverein steht am Pranger

10. Februar 2014

Nun ist offiziell, was schon seit Tagen geahnt wurde: Der ADAC hat bei der Abstimmung über das "Lieblingsauto der Deutschen" schon länger geschummelt. Die deutsche Autoindustrie ist düpiert und zieht Konsequenzen.

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ADAC-Zweigstelle (Foto: Sean Gallup/Getty Images)
Bild: Getty Images/Sean Gallup

ADAC hat die Öffentlichkeit gezielt getäuscht

Der ADAC hatte die Wirtschaftsprüfungsfirma Deloitte mit der unabhängigen Untersuchung der Leserwahl zum "Gelben Engel" betraut. Und die Prüfer fanden heraus, dass die Ergebnisse der Leserwahl schon seit Jahren manipuliert worden waren. 2014 wurde demnach nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern auch die Reihenfolge der Platzierung gefälscht. Gründe seien sowohl vorsätzliche Veränderungen wie auch eine technisch fehlerhafte Verarbeitung der Daten.

Der - wegen der Vorwürfe bereits zurückgetretene - ADAC-Kommunikationschef habe kurz vor der Bekanntgabe der Ergebnisse "auf seinem PC verschiedene Szenarien simuliert, bei denen sowohl die Stimmenzahl als auch die Zuordnung der Stimmen zu den einzelnen Modellen willkürlich verändert wurden".

Rücktritt vor Rausschmiss

Es gebe "klare Anhaltspunkte dafür, dass ähnliche Veränderungen auch in den Vorjahren vorgenommen worden sind", heißt es im Prüfbericht weiter. Die Untersuchungen der Jahre 2005 bis 2013 seien aber noch nicht abgeschlossen. Je nach Ergebnis würden rechtliche Schritte gegen den Ex-Kommunikationschef vorbereitet.

ADAC-Präsident Peter Meyer hatte wenige Stunden vor der Veröffentlichung bereits seinen Hut genommen und war so einem möglichen Rausschmiss zuvorgekommen. Der Automobilclub kündigte zudem an, die Auszeichnung "Gelber Engel" künftig nicht mehr zu vergeben.

Diese Auszeichnung dürfte ohnehin keine Abnehmer mehr finden: Die Autobauer Daimler, BMW und Volkswagen machen ihre Drohung wahr und schicken die nunmehr wertlosen ADAC-Preise umgehend an den Autoclub zurück.

ul/rb (dpa, rtr, afp)